Der Weg aus der Nische?
Di18Feb20:00Der Weg aus der Nische?Belarussische Literatur und ihre ZukunftVeranstaltungsartGespräch
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Diskurs Russisch mit deutscher Simultanübersetzung Eine Veranstaltung des internationalen Festivals POSTWEST Mit: Julia Cimafiejeva (Lyrikerin und Übersetzerin), Andrej Januškevič (Historiker und Verleger) Moderation: Alexander Chertenko Belarussische Schriftsteller*innen, die nicht dem offiziellen, regierungstreuen Schriftsteller*innenverband
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Diskurs
Russisch mit deutscher Simultanübersetzung
Eine Veranstaltung des internationalen Festivals POSTWEST
Mit: Julia Cimafiejeva (Lyrikerin und Übersetzerin), Andrej Januškevič (Historiker und Verleger)
Moderation: Alexander Chertenko
Belarussische Schriftsteller*innen, die nicht dem offiziellen, regierungstreuen Schriftsteller*innenverband angehören und in belarussischer Sprache schreiben, befinden sich seit den 1990er Jahren in einer prekären Position: Durch fehlende Unterstützung und konsequente Marginalisierung im öffentlichen Diskurs sind sie zu einem kulturellen und sprachlichen Nischendasein verpflichtet. Belarussisch wird vom Staat als zweitranging im Vergleich zum Russischen angesehen. Nicht zuletzt deswegen wird Sprache von vielen belarussischen Autor*innen als Medium des Widerstands angesehen – auch von denjenigen, die selbst auf Russisch schreiben, wie die Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Verleger*innen, die sich der belarussischsprachigen Literatur widmen, stehen ebenfalls vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen sich gegenüber der Dominanz russischsprachiger, zumeist aus Russland stammender Veröffentlichungen behaupten. Zudem ist ihre Arbeit von kulturpolitischen und administrativen Einschränkungen geprägt.
Sich dieser schwierigen Situation entgegensetzend hat sich in Belarus in den letzten zwei Jahrzehnten eine lebendige literarische Szene mit eigenen Verlagen, Zeitschriften, Literaturkritiker*innen und Preisen entwickelt, die sogar über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wird. Unter welchen Bedingungen arbeiten die unabhängigen Autor*innen und Verlage dort? Wer ist ihre Leserschaft und wie vermarkten sie ihre Veröffentlichungen auf einem russisch(sprachig) dominierten Büchermarkt? Was bedeutet es, auf Belarussisch zu schreiben und zu lesen, wenn Sprache ein Politikum ist? Und was muss schließlich passieren, um ihr literarisches Schaffen aus der Nische zu befreien?
Julia Cimafiejeva ist belarussische Lyrikerin und Übersetzerin. Bisher hat sie zwei Gedichtbände veröffentlicht: Kniha pamylak (Das Buch der Fehler, 2014) und Cyrk (Zirkus, 2016; dt. 2019). Cimafiejeva ist Mitbegründerin des literarischen Internetmagazins PrajdziSvet (2018 eingestellt). 2017 kuratierte sie das Literaturfestival Znak rounasci (Gleichheitszeichen). Außerdem war sie Moderatorin der Fernsehsendung Remarka (Glosse).
Andrej Januškevič ist Historiker und Inhaber des gleichnamigen unabhängigen Verlags in Minsk. Er ist Gründer des Literaturversands kniharnia.by, der zeitgenössische belarussische Literatur vertreibt und fördert.
Alexander Chertenko ist deutsch-ukrainischer Literatur- und Kulturwissenschaftler, Slavist und Komparatist und aktuell an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig. 2019 war er Gastwissenschaftler am ZOiS.
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18. Februar 2020 20:00(GMT+02:00)