Frauen und Revolution

Mi13Nov19:30Mi22:00Frauen und RevolutionDas große Bild der GeschichteVeranstaltungsartGespräch

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Frauen protestierten vor hundert Jahren in Massen gegen den Ersten Weltkrieg und das deutsche Kaiserreich. Ihre Streiks, Demonstrationen und Ausschreitungen leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Novemberrevolution. Doch während der Kämpfe um die Richtung und Deutung der Revolution tauchten Frauen als Massenerscheinung nicht mehr auf. Dania Alasti vertritt in ihrem Buch „Frauen der Novemberrevolution. Kontinuitäten des Vergessens“ die These, dass sich in den Protesten Konflikte zeigten, die in der spezifischen Rolle von Frauen als Versorgerinnen angelegt sind. Ein Unverständnis gegenüber diesen Konflikten erschwerte die Bildung politischer Organe, in denen diese Frauen ihre Wünsche in Programmen hätten artikulieren können. Stattdessen wurden sie von Zeitgenossen verdrängt und von der Geschichtsschreibung vergessen. Mit Eva von Redeckers prozessualen Revolutionsverständnis aus ihrem Buch „Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen Wandels“ lässt sich dieser Teil der Geschichte neu erschließen und sozialphilosophisch weitergefragt werden. In welchen Hinsichten war die Novemberrevolution revolutionär? Was macht Gelingen oder Scheitern einer Revolution aus? Wie ist Verdrängen, Verschwinden und Vergessen aus dieser Perspektive zu verstehen? Die Diskussion soll den Raum für eine feministische Geschichtsphilosophie eröffnen, die Wiederholungen, Kontinuitäten und Brüche unter anderem durch die Betrachtung der Geschlechterverhältnisse begreifbar macht. Alastis Neukonstellierung der Vergangenheit trifft sich mit Redeckers Wiederaneignung von Utopien und bricht unser Gegenwartsverständnis doppelt auf.

Ein Abend mit Dr. Eva von Redecker (sie ist Philosophin, ihr jüngstes Buch trägt den Titel Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen Wandels, sie ist außerdem Autorin von Gravitation zum Guten. Hannah Arendts Moralphilosophie [Lukas Verlag 2013] und Zur Aktualität von Judith Butler. Eine Einleitung in ihr Werk [VS Verlag 2011]) und Dania Alasti (sie ist Doktorandin an der FU Berlin zum Thema Gewalt und Frieden, und Autorin von Frauen der Novemberrevolution. Kontinuitäten des Vergessens [Unrast Verlag 2018]).

Moderation: Lena Böllinger (Erziehungswissenschaftlerin, Soziologin, Feministin)

Die Veranstaltung wird gemeinsam organisiert mit der Rosa Luxemburg Stiftung Berlin.

Kosten: 2,00 Euro / 1,00 Euro ermäßigt

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Zeit

13. November 2019 19:30 - 22:00(GMT+02:00)

Vierte Welt

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