Reginald Blanchet

Fr29Nov19:30Reginald BlanchetVon Grenzen und Passionen 30 Jahre nach dem MauerfallVeranstaltungsartVortrag

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Gastvortrag von Reginald Blanchet (Psychoanalytiker in Athen, Mitglied der New Lacanian School)
Mit Beiträgen von Myriam Mitelman, Natalie Wülfing, Alan Rowan, Filomeni Sotiriou
(Psychoanalytiker in Berlin)

Die Psychoanalyse hat einen sehr spezifischen Einblick in das Unbehagen in der Kultur, und kann demnach einen Beitrag leisten, um eine neue, kritische, örtliche, oder auch globale Konversation zwischen verschiedenen Disziplinen zu ermöglichen, die diesem Unbehagen eine Formulierung geben, ihm eine Logik entziehen. Ein Dialog dieser Art zielt auf eine vertiefte, gemeinsame Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen unseres modernen Lebens, und den Möglichkeiten diesen zu begegnen, ab.

In unserer sogenannten Epoche der „Post Truth“, wird so ein Beitrag notwendig, wenn sich das Gefühl einer subjektiven Desorientierung auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens, immer mehr verbreitet. Die alten Gewissheiten, in ihren politischen, sozialen, finanziellen oder beruflichen Ausweitungen, sind alle aufgeschüttelt worden. Die Zukunft scheint vollkommen ungewiss zu sein, bis zu existentiellen Gefahren, wie das Klima oder der Verlust der Artenvielfalt. Zygmunt Bauman (Flüchtige Moderne, 2003) sagt es so: „Wir leben in einer Welt von universaler Flexibilität, unter Bedingungen der akuten und aussichtslosen Unsicherheit, die in alle Aspekte des individuellen Lebens eindringt.“ Diese Unsicherheit scheint zu neuen Reaktionen und Symptomen zu führen, die nicht die alten Einschränkungen haben, und mit neuen Lebensweisen einhergehen.

Der 30. Jahrestag des Mauerfalls soll für uns eine Gelegenheit sein, die Kontouren von unseren Grenzen und Passionen neu zu überdenken. Mit der Globalisierung haben sich die Grenzen von Gestern verschoben, verflüchtigt, entmaterialisiert, und damit hat sich auch unser Bezug zu unseren Passionen tiefgreifend verändert.

Unter dem Namen „Zadig“ sollen Initiativen erfunden werden die einen Raum gestalten, Foren, in denen sich zwischen der Psychoanalyse und verschiedenen Zweigen der Geistes- und Kulturwissenschaften, Kunst und Politik, Dialoge über die Probleme und Symptome unserer Gegenwart entwickeln können.

Zero Abjection Democratic International Group

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Zeit

(Freitag) 19:30(GMT+01:00)

SprechsaalMarienstraße 26, 10117 Berlin