Zweifel an der Haltbarkeit des Wortes

Fr05Dez(Dez 5)19:30So07(Dez 7)14:00Zweifel an der Haltbarkeit des WortesEin Kongress zur Psychoanalyse unserer Zeit zu Ehren von Claus-Dieter RathVeranstaltungsartKonferenz

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“Nichts ist gefährlicher, als etwas zu sagen, das wahr sein könnte. Denn wenn es das wäre, würde es das voll und ganz werden, und Gott weiß, was geschieht, wenn etwas deshalb, weil es wahr ist, nicht mehr in Zweifel gezogen werden kann.“

(Lacan: Schriften II, Turia & Kant 2015 S. 110)

Die psychoanalytischen Vereinigungen Psychoanalytische BibliothekFreud-Lacan-Gesellschaft und Psychoanalytisches Kolleg laden zum gemeinsamen Kongress zu Ehren von Claus-Dieter Rath zu einem Thema, das er formulierte und das aktueller nicht sein könnte: der Haltbarkeit des Wortes.

Als Analytiker, Freund und Lehrer hinterlässt Claus-Dieter Rath uns ein Forschungsfeld, das den Wert der Rede in den Mittelpunkt stellt. So ist das Thema dieses Kongresses ein Vorhaben, das er nur noch anstoßen konnte: Zweifel an der Haltbarkeit des Wortes, wobei es sowohl um das geschriebene als auch um das gesprochene Wort gehen wird … und eben den Zweifel daran. Dieser Zweifel kann ein öffnender sein, der Verklebungen und libidinöse Verhaftungen löst, einer der zur Entscheidungsunfähigkeit führt, auch ein traumatisierender, der an das Sprechen nicht heranreicht, oder gar unmöglich macht und so in die Verzweiflung führt.

Das Denken und Wirken Claus-Dieter Raths kreiste immer wieder um das soziale Band, auch gerade jenes, das Psychoanalytiker und von der Analyse affizierte zusammenhält. Dabei mahnte er stets vor „Abschließungen in Gestalt von Meisterworten, Schuljargon, Denkverboten und Gruppensprache“, die er als „Ausdruck eines Nichtwissenwollens“ erkannte. Sein Einsatz für die Psychoanalyse als „kollektives Forschungsunternehmen“ und sein Interesse an jenen „Stollen dieses Bergwerks“ in denen die Einzelnen gegenwärtig arbeiten, trugen zu dem bei, was er als „Vergesellschaftung des konkreten psychoanalytischen Wissens“ verstand (Der Rede wert, S.175). Mit seinem von Walter Benjamin inspirierten Wort von der „Haltbarkeit des Wortes“ möchten wir jene Stollen dieses Bergwerkes Psychoanalyse ein wenig ausleuchten und weitertreiben, die Claus-Dieter Rath zu graben begonnen hat.

Dieser Kongress zu Ehren Claus-Dieter Raths möchte viel-stimmig versuchen, den zeitlichen (durabilité) und konsistenten (solidité) Aspekt dieser Frage nach der Haltbarkeit des Wortes zu bearbeiten, die uns immer auch mit der Materialität des Signifikanten konfrontiert (Lacan: Wissenschaft und Wahrheit). Dabei geht es besonders um Fragen, die sich aus dieser Thematik und aus den Erinnerungen an die Arbeit mit Claus-Dieter Rath ergeben:

Woran halten wir uns an der Sprache fest – kann man sich an Worte halten? Haben Worte ein Haltbarkeitsdatum, wie z.B. Milch? Das gefallene, das (aus)gesprochene Wort ist nicht mehr zurückzuholen – wie steht es um die Angst, etwas Falsches zu sagen? Wie stehen Worte zur Wahrheit, zur Lüge, zu den Algorithmen der sozialen Medien? Wann werden Wörter leer und zu bloßen Phrasen? Wie steht es um die „Kulturarbeit“? Wie um das Versprechen (in) der Analyse, einen Ort der Wahrheit zu finden? Ist vielleicht auch etwas, was vom Realen ist, das Worte (noch) nicht fassen können, entscheidend für einen Halt?

Mit Vorträgen von: Luigi Burzotta, Martine Gardeux, Stephanie von Hayek, Till Kathmann, Claudia Lemke, Martine Lerude, André Michels, Peter Müller, Karl-Josef Pazzini, Françoise Samson, Bernhard Schwaiger, Edith Seifert, Cornelius Tauber, Peter Widmer, sowie dem  Forum für die Praxis der Psychoanalyse.

Vorträge und Diskussionen: An Claus Rath, einen Psychoanalytiker seiner Zeit | Einige Worte: Italienische Verbundenheit | Une longue/langue fréquentation – Begegnung im Sprechen über die Jahre | Übertragung hält ohne Worte. »Wir wissen, dass die Toten mächtige Herrscher sind« (Freud) | Gründung – vom Verlust sprechen | Zusammenhalten in einem Wort? | Den Rahmen anders halten. Notizen aus der Offenen Sprechstunde des Forums für die Praxis der Psychoanalyse | Ne jamais céder sur les Lumières – Die Aufklärung nie aufgeben | Claus-Dieter Rath: Un lecteur unfatiguable de Freud | betrifft lalangue | Der Verfall der Deutung oder though this may be madness, yet there’s method in it? | „Fort und da” als Textur der Musik. Bemerkungen zu Claus-Dieter Raths Beitrag über das Jodeln | „Kritik der Weitergabe”. Ein Beitrag von Claus-Dieter Rath | Mit dem Rad unterwegs | Bemerkungen zur Kontrollanalyse

Teilnahmegebühr

120,00 € – Frühbucherpreis bis zum 15. Oktober
160,00 € – regulärer Preis
50,00 € – ermäßigter Preis für Studierende und Arbeitslose

Für den Samstagabend ist ein gemeinsames Abendessen geplant. Der Ort wird noch bekannt gegeben.
Teilnahmegebühr: 30,00 € (zwei Gänge ohne Getränke; wahlweise Fleisch- oder vegetarisches Menü). Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, bitte melden Sie sich daher für das Abendessen im Voraus an.

Anmeldungen über das Anmeldeformular auf der FLG-Website

Zeit

5. Dezember 2025 19:30 - 7. Dezember 2025 14:00(GMT+01:00)

Universität der Künste

Hardenbergstraße 33, 10623 Berlin, Deutschland

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