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Juni
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Die Digitalisierung verändert den Literaturbetrieb, aber auch Schreibweisen und Texte. Das bezeugt nicht nur die sogenannte ›digitale Literatur‹, die in den Netzwerken der sozialen Medien entsteht oder aktiv
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Die Digitalisierung verändert den Literaturbetrieb, aber auch Schreibweisen und Texte. Das bezeugt nicht nur die sogenannte ›digitale Literatur‹, die in den Netzwerken der sozialen Medien entsteht oder aktiv Algorithmen in die Literaturproduktion einbindet. Unter postdigitalen Voraussetzungen ist kein Schreiben mehr vorstellbar, das von den Veränderungen der medialen und technischen Gegebenheiten unberührt bliebe. Diese Entwicklung bringt Poetologien hervor, die neue Verfahren zur Beschreibung unserer Gegenwart für sich beanspruchen und mit ihnen experimentieren. Dazu zählen ›Glitches‹, also kleine Störungen, die eine unzuverlässige Weltkonstruktion markieren, oder die ›Hyperironie‹ als utopische Haltung, die einen reflektierten Überschwang inszenieren soll. Gleichzeitig schließen sowohl die Verfahren als auch ihre analytische und kritische Bestimmung – als ›Nivellierung‹, ›Verflachung‹, ›Oberflächlichkeit‹ – an ästhetische Traditionen der Literatur der letzten Jahrzehnte an, insbesondere an die Popliteratur. Das gilt für die algorithmische Liste, die mit der Anordnung und Selektion ein typisches Verfahren der Popliteratur weiterführt, mit dem diese die In- und Exklusion des Archivs verhandelt, ebenso wie für die Überaffirmation als Fortsetzung des bewährten Pop-Gestus, Systemlogiken emphatisch zu begrüßen, anstatt sie zu kritisieren.
Die Vorträge des Workshops stellen einzelne Verfahren vor und problematisieren sie, insbesondere mit Blick auf mögliche historische (Dis-)Kontinuitäten und Neuerungen. Wie etwa im Fall der Liste können ihre Vorläufer auch bis weit hinter die ›Gegenwartsliteratur‹ und in vergangene Jahrhunderte literarisch-epistemischen Ordnens zurückreichen. Neben der historischen Weiterentwicklung und Wiederkehr literarischer Verfahren sind auch der Austausch mit anderen (medialen) Techniken und ihre Überschneidungen mit der theoretischen und wissenschaftlichen Textproduktion zu diskutieren.
Das Ziel des Workshops ist ein doppeltes: Einerseits sollen literaturwissenschaftliche Pop- und Digitalisierungsforschungen zusammengebracht werden, um anhand der vorgestellten Verfahren mikroperspektivisch Transformationen innerhalb der Gegenwartsliteratur zu beobachten und Veränderungen postdigitaler Ästhetiken greifbar zu machen; andererseits geht es um eine Kontextualisierung gegenwärtiger Verfahren mit solchen, die eine lange historische Tradition haben (Romantik, Klassische Moderne), sowie um die Konfrontation der Analyse historischer Schreibverfahren mit der Gegenwartsliteraturforschung.
Der Workshop orientiert sich dabei unter anderem an folgenden Fragen:
- Verändern digitale Formen der Veröffentlichung/Öffentlichkeit die ästhetischen Verfahren der Popliteratur?
- (Wie) unterscheiden sich die neuen Verfahren, die eine Überwindung bereits im Namen tragen (Hyperironie, Power-Dada …), von ihren Vorläufern?
- Gibt es Neuerungen in der Art und Weise, wie postdigitale Schreibverfahren literarhistorische Großkategorien wie ›Werk‹ oder ›Autorschaft‹ infrage stellen?
- Wie verhalten sich Pop-Verfahren und digitale Verfahren jeweils zum breiten Kontext ›Gegenwartsliteratur‹, wie stehen sie zu literaturkritischen Konventionen?
- …
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Spielräume der Gegenwartsliteratur des Projekts Stadt, Land, Kiez. Nachbarschaften in der Berliner Gegenwartsliteratur am ZfL, die zwischen April und Juni mit verschiedenen Kooperationspartnern in Berlin stattfindet.Read less
Programm
Mittwoch, 29.6.2022
10.15
- Hanna Hamel, Eva Stubenrauch (beide ZfL): Eröffnung/Einleitung
Panel 1: Pop-Transformationen
Moderation: Eva Stubenrauch (ZfL)
10.45
- Moritz Baßler (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): ›Alles ist postdigital, und der Rest macht uns auch sturzbetroffen.‹ Paradigmatischer Realismus nach Pop
- Matthias Schaffrick (Universität Siegen): Gelegenheit macht Listen. Zu den Verfahren prä- und postdigitaler Listen
Panel 2: Formate
Moderation: Rabea Kleymann (ZfL)
12.30
- Wolfgang Hottner (University of Bergen): Übergangsformat. Zu einer Literaturgeschichte des PDFs
14.30
- Tobias Wilke (ZfL): Konkrete Dichtung und diskrete Zeichen: Einsätze digitaler Poetik um 1960 (Max Bense, Ernst Jandl)
- Andreas Bülhoff (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg): Poor Publishing, Rich Text. Postdigitale Literatur in Print-on-Demand Büchern
Panel 3: Lektüren
Moderation: Elias Kreuzmair (Universität Greifswald)
16.30
- Annekathrin Kohout (Universität Hildesheim): Tilman Rammstedts Morgen mehr – Eine Rekapitulation
- Eva Geulen (ZfL): »Ich bin der Nostradamus der fan fiction«. Zu Joshua Groß
Donnerstag, 30.6.2022
Panel 4: Poetiken der Oberfläche
Moderation: Oliver Precht (ZfL)
10.00
- Philipp Ohnesorge (Universität Greifswald): Ein »glitch turn der deutschsprachigen Literatur«? Überlegungen zu einem postdigitalen Verfahren der Störung
- Vera Bachmann (Universität Regensburg): Poetik und Hermenautik. Schreibweisen der Oberfläche im historischen Vergleich
Moderation: Hanna Hamel (ZfL)
12.00
- Immanuel Nover (Universität Koblenz-Landau): »Glotzt nicht so romantisch«. Zu den ästhetischen Verfahren bei Leif Randt
- Elena Beregow (Universität der Bundeswehr München): »Ziemlich angenehm«. Oberflächen in Faserland und Allegro Pastell
13.30
- Abschlussdiskussion
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Zeit
29 (Mittwoch) 10:15 - 30 (Donnerstag) 14:00
Leibniz-Zentrum für Literatur- und KulturforschungSchützenstr. 18, 10117 Berlin
Juli
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»Theatergänger dieser Welt«, hat Karl Kraus von seinem knapp 800 Seiten langen Drama Die letzten Tage der Menschheit (1926) gesagt, »vermöchten ihm nicht standzuhalten.« Für wen ist ein derartiges unaufführbares
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»Theatergänger dieser Welt«, hat Karl Kraus von seinem knapp 800 Seiten langen Drama Die letzten Tage der Menschheit (1926) gesagt, »vermöchten ihm nicht standzuhalten.« Für wen ist ein derartiges unaufführbares Stück dann gedacht? Und wer vermag Kraus überhaupt standzuhalten, ist doch sein Schreiben und öffentliches Vorlesen insgesamt durch die Aneignung einer maßlosen Gerichtsmacht gekennzeichnet, die auf sofortige Vollstreckung ihrer Urteile drängt? Elias Canetti hat von der Urteilssucht Karl Kraus’ gesprochen und, ähnlich wie Walter Benjamin, auf die Praxis des entlarvenden Zitierens verwiesen, die dieser Urteilssucht zugrunde liegt. Ausgehend von den aktuellen Debatten zur sozialmedialen Eskalation von hate speech fragt der Vortrag vor dem Hintergrund der Kraus’schen Aneigung der Urteilsmacht nach den kritischen Funktionen einer literarischen Rede, die die »polemischen Möglichkeiten bis auf den Grund ausschöpft« (Benjamin), indem sie zitiert, um zu vernichten.
Moderation: Eva Geulen
Für die Teilnahme in Präsenz bitten wir um vorherige Anmeldung unter anmeldung@zfl-berlin.org. Zugangsdaten für die Teilnahme via Zoom erhalten Sie nach Anmeldung hier.
Friedrich Balke ist Professor für Medienwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Theorie, Geschichte und Ästhetik bilddokumentarischer Formen am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs Das Dokumentarische. Exzess und Entzug.
Publikationen (Auswahl):
- Mimesis zur Einführung. Hamburg 2018
- Hg.: Räume und Medien des Regierens. Paderborn 2015 (mit Maria Muhle)
- Hg.: Für alle und keinen. Lektüre, Schrift und Leben bei Nietzsche und Kafka. Berlin 2009 (mit Joseph Vogl und Benno Wagner)
- Figuren der Souveränität. München 2009
- Hg.: Ästhetische Regime um 1800. München 2008 (mit Leander Scholz und Harun Maye)
- Der Staat nach seinem Ende. Die Versuchung Carl Schmitts. München 1996
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Zeit
(Mittwoch) 18:30 - 20:00
Leibniz-Zentrum für Literatur- und KulturforschungSchützenstr. 18, 10117 Berlin
Details
Organisiert von Caroline Adler (HU Berlin), Sophia Buck (Oxford/ZfL), Carolin Duttlinger (Oxford), Matthias Schwartz (ZfL) Kontakt: Sophia Buck (Oxford/ZfL): buck@zfl-berlin.org; Caroline Adler (HU Berlin): caroline.adler@hu-berlin.de
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Organisiert von Caroline Adler (HU Berlin), Sophia Buck (Oxford/ZfL), Carolin Duttlinger (Oxford), Matthias Schwartz (ZfL)
Kontakt: Sophia Buck (Oxford/ZfL): buck@zfl-berlin.org; Caroline Adler (HU Berlin): caroline.adler@hu-berlin.de
In late and post-Socialist contexts in Eastern Europe, the works of Walter Benjamin—a historical materialist thinker who travelled to the young Soviet Union in the 1920s—have incited various theoretical transfers, artistic engagements, and political appropriations. Benjamin’s ‘afterlife’ before and after the dissolution of the Eastern Bloc offers the possibility to map out manifold trajectories and networks of reception—ranging from research groups, artistic movements, and conferences, to translations, and publishing houses. Investigating their interactions allows us to decentralize the Eastern European space in going beyond a Moscow-based perspective on ‘Benjamin in the East.’ Conflicting receptions of Benjamin need to be studied in their specific geo-cultural, historical, and political contexts in order to show affinities and differences not only across languages and cultures. Tensions also occur in a variety of translational processes—transfers between theory, cultural practices, political activism, disciplinary fields, and vice versa.
The conference brings together scholars, translators, artists, activists, and editors from across Europe to collaboratively historicize these transfers across Walter Benjamin’s works and their reception. In doing so, we will also reflect on real and imaginary constructions of the East/West divide. These are prevalent not only in European societies but can also be constitutive to specific Eastern/Western academic perspectives on Walter Benjamin as a disciplinary figure that crosses geo-cultural borders and boundaries.
The event is free of charge. Please register in advance and specify the panels or sections that you want to attend under anmeldung@zfl-berlin.org.
The conference is co-funded by the OX|BER Research Partnership, the ZfL Berlin, and the Research Training Group 1956 Transfer of Culture and Cultural Identity. German-Russian Contacts in the European Context.
Programm
Thursday, 7 Jul 2022
13.30
- Sophia Buck (Oxford/ZfL), Caroline Adler (HU Berlin): Introduction
14.00 BENJAMIN’S EAST
- Pavel Arsenev (University of Geneva): Benjamin’s Reception of the East (and then back again)
- Iacopo Chiaravalli (University of Pisa): Benjamin on Soviet Art – A Neglected Interview in Its Proper Context
16.00 VISIT TO THE WALTER BENJAMIN ARCHIVE
- Introduction by Ursula Marx (only for speakers)
19.00 KEYNOTE
- Sergej A. Romashko (Moscow): Walter Benjamin / Moskau – Zwei Flächen eines Kristalls
Friday, 8 Jul 2022
10.00 RECEPTON UNTIL THE 1990s
- Martin Küpper (CAU Kiel): Die Zertrümmerung der Aura als Moment der kommunistischen Revolution – Über Walter Benjamins Einfluss auf den ästhetischen Funktionalismus in der DDR
- Konstantin Baehrens (University of Potsdam): Lukács liest Benjamin – Zwischen formaler Distanzierung und kritisch-realistischem Ernstnehmen
- Gábor Gángó (University of Erfurt): Walter Benjamin and the Budapest School
13.30
- Anna Zsellér, Károly Tóth (Elte Budapest): Kritik und Resignation – Möglichkeiten und Missstände der Benjamin-Rezeption in Ungarn bis 1989
- Anna Förster (ZfL): “A rather secretive affair” – Walter Benjamin in 1970s Czechoslovakia
15.30 ARTISTIC RESPONSES UNTIL THE 1990s
- Isabel Jacobs (Queen Mary University of London): Unmaking Art – Walter Benjamin’s Resurrection in Yugoslavia
- Deirdre Madeleine Smith (University of Pittsburgh): The Influence of Benjamin on the New Art Practice of Socialist Yugoslavia
18.30 KEYNOTE
- Oxana Timofeeva (St. Petersburg): Translating Benjamin from Theory to Practice – Russian Edition
Saturday, 9 Jul 2022
10.00 ARTISTIC RESPONSES SINCE THE 1990s
- Bogdan Popa (Transilvania University of Brașov): From Historical Materialism to Cultural Studies – Walter Benjamin and his Late Revival in Romanian Film Theory
- Anna Migliorini (University of Florence): Radu Jude’s Movie(s) and Benjamin
13.00 RECEPTION SINCE THE 1990s
- Markus Bauer (Berlin): Mimetische Lektüren Europas – Walter Benjamin und Rumänien
- Adam Bžoch (Slovak Academy of Sciences): Spuren einer Apparition / auratische Netzwerke – Annäherungsversuche an Benjamin in der Slowakei um und nach der Jahrtausendwende
15.00 ROUNDTABLE | TRANSLATING (IN) THE EAST
- Kateryna Mishchenko (Ukraine)
- Adam Lipszyc (Poland)
- Christian Ferencz-Flatz (Romania)
17.00 CONCLUDING REMARKS
KEYNOTE SPEAKERS
Sergei A. Romashko, geboren 1952 in Moskau, ist Philologe, Übersetzer und Aktionskünstler. Von 1976 bis 2012 war er Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der UdSSR/Russland, von 2004 bis 2021 Dozent am Lehrstuhl für Diskurs- und Kommunikationstheorie an der Staatlichen Universität Moskau. Seit den 70er Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Walter Benjamins Nachlass; Anfang der 90er Jahre folgten zahlreiche Übersetzungen und Ausgaben der Texte von Walter Benjamin in Russland (u.a. das Moskauer Tagebuch, 1997). Seit Mitte der 70er Jahre experimentelle künstlerische Aktivität im Rahmen der Gruppe »Kollektive Aktionen«. Romashko ist Übersetzer philosophischer, wissenschaftlicher und dichterischer Werke von Martin Luther bis Franz Mon.
Oxana Timofeeva teaches philosophy at St. Petersburg, she is a member of the artistic collective “Chto Delat” (“What is to be done”), deputy editor of the journal “Stasis”, and the author of books Solar Politics (Polity 2022), How to Love a Homeland (Kayfa ta, 2020), History of Animals (Bloomsbury 2018), This is not That (In Russian, 2022), Introduction to the Erotic Philosophy of Georges Bataille (In Russian, 2009), and other writings.
ROUNDTABLE
Kateryna Mishchenko is a writer, curator and publisher. She was the editor of Prostory, a magazine on art, literature and social critique. She is co-founder and editor of the Ukrainian publishing house Medusa. Kateryna Mishchenko curated exhibitions in the Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig (GfZK) and the Visual Culture Research Center Kyiv (VCRC). She is co-author of the book Ukrainian Night (with Miron Zownir). Her essays appeared in international journals as well as in an anthology on the Euromaidan at Suhrkamp-Verlag (Euromaidan: Was in der Ukraine auf dem Spiel steht, 2014). Together with Miron Zownir she published Ukrainian Night – Ukraïnska nich with Spector Books Leipzig in 2015. From April to June 2022 she was a fellow at Wissenschaftskolleg zu Berlin. Starting in July 2022, she will be a fellow in the program area World Literature at the ZfL.
Adam Lipszyc is the head of the Center for Psychoanalytic Thought based in the Institute of Philosophy and Sociology of the Polish Academy of Sciences. He teaches in the Graduate School for Social Research and at the Franz Kafka University of Muri. In his work, he focuses on the philosophical implications of psychoanalysis, philosophy of literature, as well as on the 20th century Jewish thought. Most recently, he published (in Polish) a book on Freudian thought (Freud: the Logic of Experience, 2019) and a book on Herman Melville (Melville: The Mardi Gras of Identity, 2022).
Christian Ferencz-Flatz is a philosopher, working at the Alexandru Dragomir Institute for Philosophy. He also teaches at the National University of Theatre and Film in Bucharest. His works interweave phenomenology and critical theory with film- and media studies. He published numerous essays and research articles in philosophical and film scholarly journals and translated key theoretical works by Husserl, Heidegger, Adorno and Kracauer. He also translated into Romanian Walter Benjamin’s One Way Street (2014) and the critical edition of the Artwork essay (2015). He is currently preparing the Romanian edition of the Arcades Project.
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Zeit
7 (Donnerstag) 13:30 - 9 (Samstag) 18:00
Leibniz-Zentrum für Literatur- und KulturforschungSchützenstr. 18, 10117 Berlin
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Dem Politischen, das ist meine zu überprüfende Hypothese, liegt auf der tiefsten Ebene das Narrativ der Rettung zugrunde. Die rettende Funktion von Herrschaft und Regierung kann sich immer
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Dem Politischen, das ist meine zu überprüfende Hypothese, liegt auf der tiefsten Ebene das Narrativ der Rettung zugrunde. Die rettende Funktion von Herrschaft und Regierung kann sich immer wieder auf den Ernstfall der Lebensrettung gründen, sei es, dass die römischen Feldherren und Kaiser mit dem Rettertitel geehrt werden, sei es, dass in der frühneuzeitlichen Souveränitätstheorie die Macht aus dem Willen der Unterworfenen abgeleitet wird, ihr Leben zu retten. Sei es, dass im Rahmen biopolitischer Gouvernementalität in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Lebensrettungsedikte erlassen werden, sei es, dass die nationalsozialistische Politik der Rassenhygiene ihre Politik der Vernichtung der Juden als Rettung der arischen Rasse begreift. Auch die Coronapolitik hat ihre (im Westen) seit dem 2. Weltkrieg nie dagewesene Ausweitung der Exekutive unter den Begriff der Lebensrettung gestellt. Da das ›Leben‹ als Objekt der Rettung ein zwischen bloßem und gutem Leben gespaltener Begriff ist, öffnet er Rettung außerdem einerseits auf Größen, die das physische Leben übersteigen: Nation, Freiheit, Integrität, Ehre etc. und andererseits auf Grundlagen, die das ›Leben‹ ermöglichen, wie in Bankenrettung, Eurorettung oder Klimarettung erkennbar wird.
Der Vortrag fragt vor diesem Hintergrund nach zwei benachbarten Phänomenen zur Rettung, die dessen Reichweite womöglich wieder einschränken: Zum einen nach der Beziehung von Rettung zum Komplex der Begriffe ›Sicherheit‹, ›Gefahr‹ und ›Vorsorge‹. Ist die Rede von einer Politik der Rettung in Sicherheitspolitik, Vorsorge und Versicherungswesen nicht schon längst abgegolten? Zum anderen nach der Beziehung von Rettung zum Komplex der Begriffe ›Apokalypse‹, ›Messianismus‹ und ›politisches Heil‹. Geht die Rede von einer Politik der Rettung nicht auf in politischem Messianismus oder Vorstellungen politischen Heils? Ich möchte beide Abgrenzungsprobleme erörtern und dabei die These vertreten, dass (Lebens-)Rettung in beiden Feldern jeweils eine zentrale, ja eine grundierende Rolle spielt.
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Zeit
(Donnerstag) 16:00 - 18:00
Leibniz-Zentrum für Literatur- und KulturforschungSchützenstr. 18, 10117 Berlin