Veranstaltungsart Screening
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April
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Slatan Dudow (1903–1963) galt wegen seines Films Kuhle Wampe (1932) in der DDR lange als „Begründer des sozialistischen Films“. Das jetzt erschienene Buch hinterfragt diesen Nimbus. Erstmals
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Slatan Dudow (1903–1963) galt wegen seines Films Kuhle Wampe (1932) in der DDR lange als „Begründer des sozialistischen Films“. Das jetzt erschienene Buch hinterfragt diesen Nimbus. Erstmals konnte dafür das Slatan-Dudow-Archiv ausgewertet werden, das nun eröffnet wird. Die 2021 neu rekonstruierte Fassung von Dudows letztem, unvollendeten Film Christine (1963) erlebt ihre Uraufführung.
Begrüßung: Werner Heegewaldt
Einführung: Stefanie Eckert, DEFA Stiftung
In Kooperation mit der DEFA Stiftung
Publikation
… und wer wird die Welt verändern? Slatan Dudow. Annäherungen an einen politischen Regisseur
Hg. von René Pikarski, Nicky Rittmeyer, Ralf Schenk
Bertz + Fischer, Berlin, 700 Seiten, 125 Abbildungen
ISBN 978-3865054258
€ 43
In deutscher Sprache
€ 6/4
Weitere Informationen
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Zeit
16. April 2024 19:00 - 22:00(GMT+02:00)
Akademie der Künste - Hanseatenweg
Hanseatenweg 10, 10557 BerlinAkademie der Künste - Hanseatenweg
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Mit Lia Becker, Sadie Lune, Emilia Roig, Lux Venérea (Bundaskanzlerin), einer Videoarbeit von Annie Sprinkle & Beth Stephens, einer Stick-Station von Tatreez Berlin, einem Pop-up-Store
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Mit Lia Becker, Sadie Lune, Emilia Roig, Lux Venérea (Bundaskanzlerin), einer Videoarbeit von Annie Sprinkle & Beth Stephens, einer Stick-Station von Tatreez Berlin, einem Pop-up-Store von Other Nature, einem Büchertisch von Odradek u.a.
Teil der “Vessel of Love”
Im Rahmen von “Love is a Verb”
Mit der Diskussionsrunde zwischen Sophie Lewis, Eva von Redecker und Eleonora Roldán Mendivil im Februar hat das HAU Hebbel am Ufer bereits einen Auftakt gesetzt, um über das idealisierte Konzept der Familie hinauszudenken. In Weiterführung dieser Gesprächsrunde steht Emilia Roigs Publikation “Das Ende der Ehe: Für eine Revolution der Liebe” nun im Zentrum. In ihrem Buch ruft die Politologin, Sachbuchautorin und Aktivistin zum Ende der patriarchalen Institution Ehe auf, die als Inbegriff der Liebe romantisiert und mythisch verklärt wird. Im Rahmen der Veranstaltung diskutieren die Autorinnen Emilia Roig und Lia Becker, die Künstlerin und Sexarbeiterin Sadie Lune u.a. über die Überwindung von patriarchalen Familienstrukturen zugunsten einer erweiterten Perspektive der Demokratisierung von Liebe, sozialer Reproduktion und Fürsorgearbeit.
“Ecosexercise” – eine Videoarbeit von Annie Sprinkle und Beth Stephens, performt von Sadie Lune
Das partizipative Workout “Ecosexercise” bringt die ökosexuelle Bewegung ins HAU. Im Jahr 2008 heirateten Beth Stephens und Annie Sprinkle die Erde. Denn wenn es darum geht, den Planeten zu retten, so argumentieren die beiden, sind Eros und Liebe mächtiger – und lustiger – als Angst. Auf die erste Hochzeit folgten weitere: eine blaue Hochzeit mit dem Himmel, eine lila Hochzeit mit dem Mond, eine weiße Hochzeit mit dem Schnee und viele mehr. “Ecosexercise” geht der Frage nach, wie wir miteinander in Beziehung stehen und wie wir uns mit unserer Umwelt verbinden wollen.
Zum Abschluss des Tages präsentiert Lux Venérea (Bundaskanzlerin) eine Comedy-Show zum Thema Liebe.
ABLAUF
Ab 16:00 / Barfoyer
Tatreez Berlin
17:00–18:00
“Das Ende der Ehe: Für eine Revolution der Liebe” – Lesung und Gespräch mit Emilia Roig
18:00–18:30
“Ecosexercise” – Videoarbeit von Annie Sprinkle und Beth Stephens, performt von Sadie Lune
19:00–20:30
“On Abolishing the Family – and Finding Alternatives”
Panel mit Sadie Lune, Emilia Roig, Lia Becker u.a., Moderation: Margarita Tsomou
21:00–22:00
“The T in Matrimony” – Stand-up-Performance von Lux Venérea (Bundaskanzlerin)
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Zeit
19. April 2024 16:00 - 22:00(GMT+02:00)
HAU - Hebbel am Ufer
Stresemannstr. 29 10963 BerlinHAU - Hebbel am Ufer
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Anhand von fünf Filmen aus den Jahren 1963 bis 1993 zeichnet der Filmhistoriker Luciano Castillo Rodríguez den politischen und ästhetischen Aufbruch sowie die Gesellschaftsutopien des
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Anhand von fünf Filmen aus den Jahren 1963 bis 1993 zeichnet der Filmhistoriker Luciano Castillo Rodríguez den politischen und ästhetischen Aufbruch sowie die Gesellschaftsutopien des lateinamerikanischen Kinos nach. Auf den Spuren von Vittorio De Sicas Wunder von Mailand (1951) greifen die Regisseur*innen Varda, Alea, Lilienthal, Sorín und Cabrera die Kraft des Poetischen und der Emotionen auf, um nicht nur vom Glauben an die Veränderbarkeit der Welt, sondern auch von dessen Notwendigkeit zu erzählen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Ibero-Amerikanischen Institut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz statt.
Programm am Samstag, 20.4.
15 Uhr
Einführung
Das Wunder von Mailand
Salut les Cubains (mit Einführung)
18.30 Uhr
Ein kubanischer Kampf gegen Dämonen (mit Einführung)
Im Anschluss Gespräch zwischen Luciano Castillo Rodríguez und Jeanine Meerapfel
Programm am Sonntag, 21.4.
14 Uhr
Einführung
Der Aufstand
16.30 Uhr
Der Film des Königs (mit Einführung)
19 Uhr
Die Strategie der Schnecke (mit Einführung)
Im Anschluss Gespräch zwischen Luciano Castillo Rodríguez und Jeanine Meerapfel
VERFILMTE UTOPIEN ein Beitrag von Luciano Castillo Rodríguez
Das Wunder von Mailand / Miracolo a Milano
Italien 1951, 100 min, OV mit englischen UntertitelnRegie: Vittorio De Sica
Darsteller*innen: Emma Gramatica, Francesco Golisano, Paolo Stoppa
Der naive Hauptheld Toto, ein Findelkind, das von einer älteren Dame großgezogen wird, kommt als junger Mann nach Mailand, um sich Arbeit und Wohnung zu suchen. Er findet Unterschlupf in einer Armensiedlung am Rand der Stadt, die aus kaum mehr als ein paar Verschlägen besteht. Aber Toto lässt sich nicht erschüttern, mit seinem Übermut bringt er Schwung in die Tristesse. Als auf dem Gelände Öl gefunden wird, soll die Siedlung geräumt werden. Aber Totos Wundertaube vermag das Böse ins Gute zu wenden. So werden aus Befehlen Arien und aus Soldaten Pazifisten. Wenn sich am Schluss die Bewohner*innen im wörtlichen Sinne erheben, so, weil nur, wer an Wunder glaubt, wird Wunder erleben.
Der Film, basierend auf einer Novelle des Autoren Cesare Zavattini, entspringt dem Geist des Neorealismus, jener Welle, die sich nach dem Krieg vor allem der Darstellung sozialer Realität verschrieb. Gedreht wurde semidokumentarisch an authentischen Schauplätzen, Laien wurden als Charaktere gewählt und brachten ihre eigenen Erfahrungen ins Spiel ein. Regisseur Vittorio De Sica aber geht einen Schritt weiter. Er fügt märchenhafte Elemente hinzu, die dem realen Setting die Kraft der Phantasie und des menschlichen Willens entgegenhalten. Hierin ist de Sicas Kino verwandt mit dem lateinamerikanischen, das tief in der Tradition des magischen Realismus verwurzelt ist. Ein Sieg der kleinen Leute, David gegen Goliath. Dem Film wurde seinerzeit vorgehalten, quasi-religiös zu sein und nur Trost spenden zu wollen. Im Gegenteil: Die Grundfrage ist nach wie vor gültig: Wem gehört die Stadt?
Salut les CubainsFrankreich / Kuba 1963, 30 min, OV mit englischen Untertiteln
Regie: Agnès Varda
Wie viele Intellektuelle ihrer Zeit sympathisierte die Filmemacherin Agnès Varda mit der kubanischen Revolution. Der kleine karibische Inselstaat hatte sich aus eigenen Kräften vom amerikanischen „Casino-Kapitalismus“ befreit. 1963, drei Jahre nach der Revolution, begab sich Agnès Varda nach Kuba, um sich selbst ein Bild zu machen und kehrte mit über 1000 Negativen an den Schneidetisch zurück. In einer spielerischen Montage lässt sie die Fotos zu ChaChaCha-Musik tanzen, zeigt alltägliche Straßenszenen ebenso wie Aufmärsche, nimmt die Frauen mit ihrem erwachten Selbstbewusstsein in den Blick, dokumentiert die Zuckerrohrernte und Fidel Castro bei einem Auftritt. Zu spüren ist ihre Begeisterung, aber auch feine Ironie. Gemeinsam mit dem Schauspieler Michel Piccoli spricht sie den Kommentar, der die Bilder rhythmisch noch steigert.
Ein kubanischer Kampf gegen Dämonen (auch unter dem Titel: Eine kubanische Schlacht gegen die Dämonen) / Una pelea cubana contra los demoniosKuba 1972, 130 min, OV mit englischen Untertiteln
Regie:Tomás Gutiérrez Alea
Darsteller*innen: José Antonio Rodríguez, Raúl Pomares, Silvano Rey, Mares González, Olivia Belizaire
Regisseur Tomás Gutiérrez Alea gehört zu den wichtigsten Vertretern des Neuen Kubanischen Kinos. Nach einem Jura-Studium in Havanna, wo er Fidel Castro kennenlernte, ging er nach Rom, um an der Centro Sperimentale di Cinematografia Regie zu studieren. Einer seiner prägenden Lehrer war Cesare Zavattini, auf dessen Novelle das Wunder in Mailand fußt. Er schloss sich dem Widerstand gegen die Batista-Diktatur an und gehörte fortan zu den prägenden Akteuren beim Aufbau des neuen kubanischen Films. In die zahlreichen Spiel- und Dokumentarfilme, die er realisierte, brachte er seine Erfahrungen mit dem italienischen Neorealismus ein. Er war Mitbegründer der Filmhochschule am Instituto Cubano del Arte e Industria Cinematográficos (ICAIC) in Havanna. Obgleich er seine Filme in den Dienst der jungen Republik stellte, bewahrte er sich ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Glaubwürdigkeit. Eines seiner wichtigsten Themen ist die Legitimierung der Revolution, die er aus den verheerenden Zuständen aus der Zeit der Kolonialisierung ableitet. Der Film Una pelea cubana contra los demonios basiert auf dem gleichnamigen Buch des kubanischen Schriftstellers Fernando Ortiz Fernández. Er spielt in der Region Remedios im 17. Jahrhundert: ein Priester will aus Eigeninteresse die Gemeinde von einem Ort zum anderen bringen. Der obskurantistische Kreuzzug provoziert Tod und Zerstörung. Alea verdichtet in seinem Film die unheilvolle Allianz aus Religion, Macht und Ausbeutung und inszeniert in gewaltvollen und expressiven Bildern einen Kreuzzug, der in Exorzismus und Mystizismus mündet.
Der Aufstand / La insurrecciónDeutschland 1980, 101 min, OV mit deutschen Untertiteln
Regie: Peter Lilienthal
Drehbuch: Peter Lilienthal, Antonio Skármeta
Darsteller*innen: Augustin Pereira, Carlos Carania, Maria Lourdes Centeno de Zelaya
Peter Lilienthals Spielfilm ist angesiedelt in der Zeit der Kämpfe der Sandinistas gegen die Somoza-Diktatur 1979 in Nicaragua. Die Dreharbeiten begannen unmittelbar sechs Wochen nach dem Sieg der Revolution. Meisterhaft versteht es Lilienthal, Fiktion mit dokumentarischen Elementen zu verknüpfen und somit eng ans zeitliche Geschehen zu rücken. Im Zentrum steht der Volksaufstand in Leon, der entscheidend zum Ausgang der Revolte beitrug. Anhand einer Familiengeschichte exemplifiziert er seine grundsätzlichen Fragen an das Verhältnis von Gewalt und Aufruhr. Es ist der Sohn der bürgerlichen Familie, der beim Militär dient, dann von seinem Vater zum Desertieren überredet wird und sich schlussendlich dem Widerstand anschließt. Lilienthal drehte den Film unter Beteiligung der Bürger*innen, der ehemalige Stadtguerilla und Einheiten der Befreiungsarmee. An der Kamera Michael Ballhaus. Das Drehbuch entstand in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Autoren Antonio Skármeta, der als Anhänger Allendes Chile nach dem Putsch verlassen musste.
Der Film des Königs / La Película del ReyArgentinien 1986, 104 min, OV mit deutschen Untertiteln
Regie: Carlos Sorín
Darsteller*innen: Ulises Dumont, Julio Chávez, Roxana Berco
In der verschachtelten Film-im-Film-Konstruktion verknüpft der argentinische Regisseur Carlos Sorín die wahre Geschichte des Franzosen Orélie Antoine, einem (realen) Abenteurer, der sich 1860 in Feuerland selbst zum König von Araucanien und Patagonien kürte, mit der (fiktiven) Geschichte von den Dreharbeiten eines Regisseurs namens Arturo, der versucht, diese bizarre Story zu verfilmen und dabei in einen Strudel von Schwierigkeiten gerät. Der Produzent springt ab, es fehlt an Geld, die Schauspieler*innen verlassen das Set. Arturo ersinnt immer absurdere Tricks, um das Vorhaben zu retten. So ersetzt er die fehlenden Akteure durch Schaufensterpuppen und übernimmt die Hauptrolle kurzerhand selbst. Aus der überdrehten Spiegelfechterei entwickelt sich in surrealen Bildern eine aberwitzige Parabel über das Filmemachen und den Irrsinn von Größenwahn.
Die Strategie der Schnecke / La Estrategia del CaracolItalien / Kolumbien / Frankreich 1993, 116 min, OV mit deutschen UntertitelnRegie: Sergio Cabrera
Darsteller*innen: Fausto Cabrera, Frank Ramírez
Die Komödie spielt in einem Mietshaus im Altstadtviertel von Bogotá. Ein Spekulant will das Haus räumen. Aber die Bewohnerinnen und Bewohner haben alle gute Gründe, sich nicht vertreiben zu lassen. Doch da, wo keine regulären Mittel weiterhelfen, braucht es Widerstand und List. So schließt sich die bunte Gesellschaft zusammen: der Anarchist, der sein „Handwerk“ in früheren Kämpfen erlernt hat, der junge Revoluzzer, der den Aufstand bislang nur geprobt hat, ein Rechtsanwalt, allerdings ohne Zulassung, ein Pater, der sein Glück im Diesseits sucht, sowie eine Transperson und eine Frau mit ihrem schwerkranken Mann. Der Film ist ein Hohelied auf den Gemeinsinn und den Zusammenhalt mit der klaren Botschaft, dass es sich lohnt, sich zu wehren.
VERFILMTE UTOPIEN
Niemand vermochte es, Utopie zielsicherer zu definieren als der uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano: Wir werden sie erst dann erreichen, „wenn wir in der Lage sein werden, jeden Tag so zu leben, als wäre er der erste, und jede Nacht, als wäre sie die letzte“.
Das bewegte Bild war seit seinen Anfängen, und womöglich schon davor, eine solche Utopie des Menschen, bis es ihm schließlich gelang, das Bild zum Laufen zu bringen, es mit einer Kamera einzufangen und auf einer weißen, von zittrigen Träumen bevölkerten Oberfläche zu projizieren. Seit diesen Anfängen hat es sehr viel geregnet, ein praktisch nicht enden wollender Regen, wie aus einer Erzählung von García Márquez, und das Kino, mittlerweile in den Stand der siebten Kunst erhoben, bedarf – wie der Mensch – noch immer der Utopien.
Diese reichen zurück zu einer Zeit, als in den Sälen Stille herrschte, nur unterbrochen von einem Klavier, einigen wenigen, manchmal vom Publikum ausgebuhten Musiker*innen oder gar einem ganzen Orchester. Einer kubanischen Dichterin, Fina García Marruz, gelingt es in nur zwei Versen den Charakter des Stummfilms einzufangen: „Es fehlt ihm nicht an Ton, er hat vielmehr die Stille.“ Der deutsche Filmemacher Fritz Lang, der zu der erlesenen Gruppe von Menschen gehört, für die das Adjektiv „genial“ schlicht unzureichend ist, begeistert und beunruhigt mit Metropolis noch immer das Publikum; während die Magie eines Cesare Zavattini, dem Patriarchen des italienischen Neorealismus, es ermöglicht, dass Totò (il buono) gemeinsam mit anderen zu einem Flug über ein wundersames Mailand abhebt.
Welch größere Utopie kann es geben, als die siegreiche Revolution auf einer kleinen karibischen Insel, gerade einmal 90 Seemeilen von einem stets bedrohlichen Goliath entfernt. Wie andere Filmemacher*innen – darunter Kurt Maetzig – kann auch Agnés Varda, die in Paris lebt, nicht tatenlos zusehen und landet mit einem Fotoapparat im Gepäck in Havanna. Mit diesem bereist sie das Land von einem Ende zum anderen, angetrieben von dem Wunsch, kein einziges Motiv zu verpassen. Wie es ihr gelingt, diesen enormen visuellen Schatz im Schnittraum zu heben, ist eines der großen Geheimnisse von Salut les cubains.
Jahre später, als das neue kubanische Kino beim Festival von Leipzig und auf den internationalen Festivals das Publikum begeistert und Preise abräumt, begibt sich einer seiner wichtigsten Vertreter, Tomás Gutiérrez Alea, ins 17. Jahrhundert, um auf diese Weise die Turbulenzen seiner eigenen Zeit zu reflektieren. Dabei zögert er nicht, sich den Dämonen zu stellen, die das kulturelle Leben eines ganzen Zeitabschnitts verdunkeln sollten. Der ebenso rastlose wie scharfsinnige Regisseur Peter Lilienthal, der im April 2023 von uns gegangen ist, kam ebenfalls nicht umhin, zu einem anderen Kampf Stellung zu beziehen. Er sieht, wie die Sandinistas drauf und dran sind, eine bis dahin utopisch scheinende Befreiung zu erringen, und macht sich auf nach Nicaragua, um den Aufstand der Massen zu filmen.
In einem anderen Eck Lateinamerikas kommt eine Gruppe von Nachbar*innen zusammen. Sie verschanzen sich in ihrem Haus und stellen sich – mit einer sehr effektiven Strategie ausgerüstet – den Machenschaften eines Immobilienhais entgegen.
Am südlichen Zipfel des Kontinents, in Argentinien, wiederum marschiert ein junger Cineast mit dem Schwert in der einen Hand und der Filmkamera in der anderen auf den Horizont zu, wild entschlossen, seinen Film um jeden Preis zu drehen.
Die Auswahl, die wir für dieses Film-Wochenende in der Akademie am Hanseatenweg getroffen haben, mit dem Risiko, dem jede Auswahl unterliegt, möchte sich dieser und vieler anderer Chimären annähern. Carlos Sorín, damals noch ein echter Neuling im Genre des fiktionalen Langfilms, legt seinem Protagonisten einen kategorischen Satz in den Mund, der stellvertretend für so viele Cineast*innen steht, nicht nur, aber insbesondere im Neuen Lateinamerikanischen Kino, der einzig wahrlich kontinentalen Bewegung in der Geschichte des Kinos: „Ich werde diesen Weg bis zum Tod weitergehen!“
Luciano Castillo Rodríguez
Einzelticket € 6/4
Tagesticket € 12/9
Tagesticket 21.4. online kaufen
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Vorführung 20.4. 15 Uhr
Vorführung 20.4. 18.30 Uhr
Vorführung 21.4. 14 Uhr
Vorführung 21.4. 16.30 Uhr
Vorführung 21.4. 19 Uhr
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Zeit
20. April 2024 15:00 - 21. April 2024 22:00(GMT+02:00)
Akademie der Künste - Hanseatenweg
Hanseatenweg 10, 10557 BerlinAkademie der Künste - Hanseatenweg
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Mit Erica Fischer, Suzanne Lacy, Wen Hui, Elisabeth von Samsonow, einer Stick-Station von Tatreez Berlin, einem Pop-up-Store von Other Nature, einem Büchertisch von Odradek u.a.
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Mit Erica Fischer, Suzanne Lacy, Wen Hui, Elisabeth von Samsonow, einer Stick-Station von Tatreez Berlin, einem Pop-up-Store von Other Nature, einem Büchertisch von Odradek u.a.
Teil der “Vessel of Love”
Im Rahmen von “Love is a Verb”
“She was a virgin once … then a sexually potent fertile female, and then went through menopause. She has given birth several times and faced death several times – the same times.” (Ursula K. Le Guin)
Ursula K. Le Guins Essay “The Space Crone” (1976) setzt sich mit der gesellschaftlichen Stellung von Frauen nach der Menopause auseinander. Ausgehend von Le Guins Gedanken, dass Frauen im höheren Alter die wohl aussagekräftigsten Vertreterinnen der Menschheit darstellen, versammelt die Vessel of Love am 20.4. künstlerische Arbeiten, Geschichten und Anekdoten zum Thema Altern. Gemeinsam mit Erica Fischer, Suzanne Lacy, Elisabeth von Samsonow und Wen Hui widmet sich diese Veranstaltung in verschiedenen künstlerischen Beiträgen (Lesung, Film, Performance) und Gesprächen den Perspektiven einer älteren Generation auf Liebe und den Formen des Miteinanders und der feministischen Solidarität im Alter.
Erica Fischer war in den 1970er-Jahren Mitbegründerin der Frauenbewegung in Wien und ist Autorin von “Aimée & Jaguar: Eine Liebesgeschichte, Berlin 1943”. In Büchern wie “Spät lieben gelernt” oder “Alt: Na und?” erzählt Fischer ihre eigene Geschichte und verbindet diese mit oft tabuisierten Fragen zum Leben im Alter. Die ökofeministische Künstlerin und Philosophin Elisabeth von Samsonow hat mit Mitte 60 mit Kolleg*innen in Niederösterreich ein vier Hektar großes “Land der Göttinnen” gegründet. Die Choreografin und Filmemacherin Wen Hui beschäftigt sich seit langem mit der institutionellen Kontrolle und Unterdrückung des weiblichen Körpers. Im generationenübergreifenden Dialog untersucht sie, welche Spuren das soziale Leben im Körper der Einzelnen hinterlässt und wie dieser als Speicher der Erinnerung fungiert. Suzanne Lacy ist eine zentrale Figur der sozial engagierten Performance-Kunst in den USA. Seit Jahrzehnten setzt sich die Künstlerin in ihren Projekten mit Erfahrungen des Alterns und insbesondere mit dem Bild alternder Frauen in der Öffentlichkeit, mit ihren Zukunftswünschen und ihren Chancen am Arbeitsmarkt auseinander.
Other Nature ist ein queer-feministisches, sex-positives, umweltfreundliches und veganes Sexshop-Kollektiv aus Berlin. An drei Tagen wird das Kollektiv in der Vessel of Love mit einem Angebot von körperverträglichen Sextoys, Büchern und Zines, alternativen Menstruationsprodukten, Gender Expression Kleidung u.a. vor Ort sein. Zusammen mit dem Partnerverein ON Kollektiv e.V. organisiert Other Nature regelmäßige Workshops, Bildungs- und Umverteilungsprojekte und Events.
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Zeit
20. April 2024 17:00 - 22:00(GMT+02:00)
HAU - Hebbel am Ufer
Stresemannstr. 29 10963 BerlinHAU - Hebbel am Ufer
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Outer space has long served as a screen for political, gender and familial projections. For capitalist hegemony it was a realm for colonisation and resource
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Outer space has long served as a screen for political, gender and familial projections. For capitalist hegemony it was a realm for colonisation and resource extraction, for “real existing socialism” it was supposed to represent a space of solidarity and equality. Due to its proximity to Earth, Venus acted as a macabre sister in a sibling rivalry with the Sun. Venus became the ultimate cishet male fantasy as it was feminised or even portrayed as a dreadful vagina dentata in both mass-cultural and scientific representations.
Venus, the brightest object in the sky, ignited the beginning of space odysseys and also marked the culmination of the space race. After penetrating the underbelly of its mysterious atmosphere and capturing its surface for the first time, the longing to discover other forms of intelligent life within reach have relinquished and earthlings were confronted with cosmic loneliness. The fate of space exploration in the 21st century is to be a private enterprise, tourist attraction for the ultra-rich, destination for the cosmic “white flight”.
The primary impetus behind “venussianism” – the attempt to comprehend the incomprehensible – is the thirst for knowledge and the desire to observe distant planetary landscapes. However, this scopophilic impulse has never been neutral but was driven by the visual colonisation of uncharted territories. The exploration of Venus (an American failure and Soviet success) cannot be separated from what Paul Virilio called the industrialisation and militarisation of the optical field. The series of missions to Venus known as “Венера” (Venera, Venus), produced in the USSR between 1962 and 1983, were part and parcel of a military-industrial complex and imperialist techno-science.
Yet, the story of Venus is also a tragic tale of “suicide cameras,” in the words of Harun Farocki: envoys for the human sensing body. Dressed in full metal jackets, the “Veneras” from the first to the sixteenth model were destined to experience adverse climatic conditions and doomed to imminent death. These victims of technological progress, who brought so much invaluable data, receive, however, insufficient recompense. Could one finally acknowledge the agency of spacecraft, rockets, orbiters, or landers and feel compassion for Venera’s own feelings? Is it possible to release outer space from ideological projections and demilitarise perception?
Andrey Shental will share his research from family archives on optical space exploration as well as space age-inspired mass culture. After showcasing examples of Soviet educational films and international sci-fi cinema, he will present the director’s cut of his video project about the 13th Venera mission. The screening will be followed by a conversation with the media scholar and independent curator Elena Vogman.
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24. April 2024 19:30 - 21:30(GMT+02:00)
diffrakt | zentrum für theoretische peripherie
Crellestr. 22 Berlindiffrakt | zentrum für theoretische peripherie
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Vorführung des Films Allzeit reduzierte Persönlichkeit von Helke Sander und Diskussion des Films und des kollektiven Buches Work3 : Travail domestique, travail professionnel, travail politique (Hausarbeit, professionnelle Arbeit, politische Arbeit),
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Vorführung des Films Allzeit reduzierte Persönlichkeit von Helke Sander und Diskussion des Films und des kollektiven Buches Work3 : Travail domestique, travail professionnel, travail politique (Hausarbeit, professionnelle Arbeit, politische Arbeit), von Alexandra Oeser und Maud Simonet..
Sprachen: Englisch und Deutsch
Buchvorstellung
“Work3: Travail domestique, travail politique, travail professionnel“, Alexandra Oeser und Maud Simonet, Presses universitaires de Nanterre.
Seit den 1970er Jahren hat die “Entdeckung” der häuslichen Arbeit als Arbeit die Analyse unserer zeitgenössischen Gesellschaften grundlegend verändert. In diesem Sinne hat die feministische Analyse der Hausarbeit für mindestens drei Teilbereiche der Soziologie – die Familiensoziologie, die Arbeitssoziologie und die politische Soziologie – einen echten Bruch dargestellt, den dieses Buch untersuchen soll. In einem Kontext, in dem feministische Themen wieder in den Vordergrund der Politik und der Medien rücken, bietet dieses Buch sowohl eine Bilanz der feministischen Mobilisierungen und der Auseinandersetzungen mit Hausarbeit als auch ihren Beitrag zur Analyse der Familie, der Arbeitswelt und des politischen Raums.
Zu diesem Buch haben beigetragen: Margot Béal, Natalie Benelli, Pierre Brasseur, Pauline Delage, Xavier Dunezat und Sophie Rétif, Annie Dussuet, Benjamin Neumann, Alexandra Oeser und Maud Simonet, Louise Toupin, Dominique Vidal, Dorothee Wierling.
Ciné-Club
“Die Allseitig reduzierte Persönlichkeit”, Helke Sander (1978)
In den 1970er Jahren drehte die Soziologin, Filmemacherin und Fotografin Helke Sander einen Film über Berlin, den Feminismus und die Arbeit und das Leben von Frauen im durch die Mauer geteilten Berlin. Der Film behandelt die Thematik von Work3 aus der Sicht einer Berliner Filmemacherin. Die Art und Weise, wie berufliche, häusliche und politische Arbeit zusammenhängen, wird durch die Inszenierung des Lebens der Filmemacherin Helke Sander sichtbar gemacht.
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Zeit
29. April 2024 18:00 - 22:00(GMT+02:00)