3. AVL-Institutscolloquium im Rahmen der Szondi-Woche

Mi31Jan18:15Mi19:453. AVL-Institutscolloquium im Rahmen der Szondi-WocheDie Kunst der GegenuntersuchungVeranstaltungsartDiskussion

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Die Pluralität und Offenheit demokratischen Zusammenlebens wurden in der BRD in den letzten Jahrzehnten durch eine Vielzahl rechter, rassistischer, antisemitischer und misogyner Gewaltverbrechen in Frage gestellt. Die strafrechtliche Aufklärung und die politische Prävention solcher Taten sowie das öffentliche Gedenken an die Opfer sind für das gesellschaftliche Zusammenleben von großer politischer und ethischer Bedeutung. Doch was, wenn die Gewalt selbst auf staatliches Handeln, auf die Mitwirkung und Ignoranz der Zivilgesellschaft oder auf Behördenversagen zurückzuführen ist? Im Fall der NSU-Mordserie und anderer rechtsextremistischer Gewalttaten der letzten Jahre waren es vor allem politische Initiativen und Solidaritätsbewegungen, die sich den mangelhaften strafrechtlichen Ermittlungen und der fehlenden zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung gewidmet haben. In diesem Zusammenhang steht auch eine Reihe bemerkenswerter künstlerischer Arbeiten, die konkrete Gewalttaten und ihre Nachwirkung aufarbeiten. Indem sie durch die Aneignung rechtlicher und wissenschaftlicher Verfahren im Kontext der Kunst neue Erkenntnisse zu den jeweiligen Tathergängen hervorbringen sowie die juridischen und parlamentarischen Verfahren der Aufarbeitung kritisch in den Blick nehmen, können diese Arbeiten als künstlerische Gegenuntersuchungen verstanden werden.

Doch was genau ist eine Gegenuntersuchung? Wer führt sie durch, mit welchen Mitteln untersuchen sie, an wen richten sie sich? Der Vortrag geht diesen Fragen unter besonderer Berücksichtigung der Literatur nach und betrachtet literarische Verfahren hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Relevanz für die Untersuchung rechter Gewalttaten. Ausgehend davon soll es im Vortrag und in der Diskussion auch um den Vergleich mit anderen Formen der Gegenuntersuchung in Kunst und Wissenschaft sowie um das demokratische Potential einer „Kunst der Gegenuntersuchung“ gehen.

Dr. Felix Trautmann (Institut für Sozialforschung / HBK Braunschweig)

Franziska Wildt (Institut für Sozialforschung/ Goethe Universität Frankfurt)

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Zeit

31. Januar 2024 18:15 - 19:45(GMT+01:00)

Freie Universität Berlin

Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

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