Burning Futures

So05Jul10:00Burning FuturesOn Ecologies of ExistenceVeranstaltungsartGespräch

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Im ökophilosophischen Denken wird Verlust immer wieder vor dem Hintergrund von Vorstellungen des nahenden Endes der Welt thematisiert, etwa wenn über den Verlust von Arten und Biodiversität, den Verlust von Landschaft und Lebensräumen oder den Verlust von Menschenleben gesprochen wird, aber auch über die wechselseitige Bedingtheit dieser verschiedenen Arten von Verlust, was letztlich in der Frage des Verlusts von Zukunft überhaupt kulminiert.

Die Corona-Krise hat die Konfrontation mit dem Verlust noch einmal verschärft: In die Rede vom “schleichenden Tod” von Ökosystemen brach Corona als potenziell “rascher Tod” ein. Einmal mehr zeigte sich die ungleiche Verteilung der Risiko- und Fürsorgeinfrastrukturen und offenbarte damit auch die nekropolitischen Prioritäten eines kolonialen Governance-Habitus. Demonstriert wurde auf diese Weise, welche Leben als hinreichend wertvoll erachtet werden, “geschützt” zu werden oder als “trauerwürdig” zu gelten. Gegen eben diese Tradition des Gewalt- und Todes-Regimes im Namen weißer Vorherrschaft erhebt sich die aktuelle Black-Lives-Matter-Bewegung.

Vor diesem Hintergrund setzt der Theoretiker T.J. Demos, der sich in Büchern wie “Against the Anthropocene” und “Decolonizing Nature” mit der Gewalt des Kapitalozäns auseinandergesetzt hat, in seiner Diskussion mit dem preisgekrönten, von Anjalika Sagar und Kodwo Eshun gegründeten Künstler*innen-Kollektiv Otolith Group an. Ausgehend von dem aktuellen Film “Infinity Minus Infinity“ der Otolith Group berührt das Gespräch Themen wie den Genozid und Ökozid am Ursprung des “Anthropozäns”, die Biopolitik von Staatsbürgerschaft und Deportation und den Verlust, der der Black-Lives-Matter zugrunde liegt, aber auch das Potenzial der Kunst, ökofiktionale Zukunftsvisionen zu entwickeln, die über die Prophezeiung eines Endes der Welt hinausgehen.

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5. Juli 2020 10:00(GMT+02:00)

HAU - Hebbel am Ufer

Stresemannstr. 29 10963 Berlin

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