Christine Blättler
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Spätestens seit dem «Ende der großen Erzählungen» (Lyotard) gilt Geschichtsphilosophie in weiten Teilen der Geistes- und Kulturwissenschaften als totalitarismusverdächtig. Dieser Verdacht scheint sich auch aktuell zu
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Spätestens seit dem «Ende der großen Erzählungen» (Lyotard) gilt Geschichtsphilosophie in weiten Teilen der Geistes- und Kulturwissenschaften als totalitarismusverdächtig. Dieser Verdacht scheint sich auch aktuell zu bestätigen, bedienen sich doch Autokraten und Diktatoren historischer Großerzählungen, mit denen sie Politik machen und rechtfertigen. Sie berufen sich ausdrücklich auf Geschichtsphilosophien und umgeben sich mit Hofphilosophen als Stichwortgeber. Wird Geschichtsphilosophie notwendigerweise zur Komplizin von Politik, ja treibt sie diese sogar an? Und wie lässt sich die Frage nach der Geschichte seitens der Philosophie in kritischer Absicht behandeln? Der Vortrag stellt sich dem Problem mit der Geschichte, setzt sich mit Herangehensweisen von Theodor W. Adorno, Walter Benjamin und Siegfried Kracauer auseinander und erläutert, warum es wichtig ist, dass sich Philosophie gerade heute erneut mit der Frage nach der Geschichte befasst.
Christine Blättler ist Professorin am Philosophischen Seminar der Universität Kiel. Zu ihren Büchern zählen: Theoretische Neugierde. Horizonte Hans Blumenbergs, Beiheft Allgemeine Zeitschrift für Philosophie, im Erscheinen (Hg. mit Angelika Messner und Ralf Köhne); Der Gesandte. Alexandre Kojèves europäische Missionen, Merve 2022 (Hg.); Benjamins Phantasmagorie. Wahrnehmung am Leitfaden der Technik, DEJAVU 2021; Walter Benjamin. Politisches Denken, Nomos 2016 (Hg. mit Christian Voller); In Gegenwart des Fetischs. Dingkonjunktur und Fetischbegriff in der Diskussion, Turia&Kant 2014 (Hg. mit Falko Schmieder).
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Zeit
30. Mai 2022 19:00 - 21:00(GMT+01:00)