Das Hotel in Literatur und Film, 1900· 2000

Fr20Jan10:00Fr18:00Das Hotel in Literatur und Film, 1900· 2000VeranstaltungsartWorkshop

Das Hotel in Literatur und Film, 1900·2000 FSGS FU Berlin

Details

Organisation: Pavlos Dimitriadis und     Beatrice Feder
Anmeldung bis zum 12. Januar per E-Mail an pavlos.dimitriadis@fu-berlin.de. Teilnehmer*innen erhalten vorab die Diskussionsmaterialien, die in Vorbereitung auf den Workshop zu lesen bzw. zu schauen sind.

Das Hotel figuriert seit jeher als produktiver imaginärer Schauplatz; verstanden als ambivalenter Ort, der Demarkationslinien zwischen Privatem und Öffentlichem, zwischen Anonymität und Selbstinszenierung, zwischen (käuflicher) Egalität und Exklusivität auf unterschiedliche Weisen verhandelbar werden lässt, avancierte es von Beginn an zum Gegenstand lebhafter Beschreibung, kritischer Zeitdiagnose und intermedialer Auseinandersetzung. Über das, was sich hinter den Wänden des Hotels ‚wirklich‘ abspielte, herrschte dabei mitnichten Einigkeit: Als schillernder (Nicht-)Ort (Augé), dessen Treiben „stumm in sich selbst“ (Kracauer) ruhend zur „Generierung von Bedeutung“ (Vedder) anregt, treibt die spezifische Verfassung des Chronotopos Hotel stets neue, aber auch wiederkehrende Lesarten hervor: Narrative des gesellschaftlichen Wandels und einer zunehmenden existentiellen Heimatlosigkeit, der räumlichen und sozialen Mobilität, der politischen Neutralität, des modernen Servicedispositivs, der Heterotopie (Foucault) und Allochronie, des Urbanen und Transitorischen (Wilhelmer).

Stichprobenhaft widmet sich der Workshop der Hochzeit der Institution zu Beginn des 20. Jahrhunderts und sucht das Phänomen mit seiner rezenteren Verfassung um 2000 zu kontrastieren, als nunmehr historisierbare Institution, deren akkumulierte Geschichtlichkeit sich in neuen Repräsentationsformen bahn bricht. Welche Veränderungen hat das Hotel in einer eklatanten Modernisierungsspanne von 100 Jahren durchlaufen? Welche Kontinuitätslinien existieren unter Umständen noch? Auf welche ästhetischen und kulturellen, auf welche kritischen und affektiven Reservoirs wurde und wird mit dem Hotel literarisch wie filmisch zugegriffen? Und wie ist dem Hotel theoretisch beizukommen?

Eine reader- und ‚viewer‘-basierte Diskussion wird im Zentrum des Workshops stehen, bereichert durch Inputvorträge von Prof. Dr. Ulrike Vedder (Germanistik, HU Berlin) und Prof. Dr. Tobias Haupts (Filmwissenschaft, FU Berlin).

JK 33/121

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