Dorothee Kimmich
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Sigmund Freud war beeindruckt von James G. Frazers The Golden Bough: A Study in Magic and Religion (zuerst 1890). Seine kulturtheoretischen Überlegungen zur Funktion von Magie folgen
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Sigmund Freud war beeindruckt von James G. Frazers The Golden Bough: A Study in Magic and Religion (zuerst 1890). Seine kulturtheoretischen Überlegungen zur Funktion von Magie folgen Frazers Argumenten in gewisser Hinsicht, verweigern sich aber einer strikten Trennung von magischer Vormoderne und nichtmagischer Moderne. In eine ähnliche Richtung zielt die Kritik von Ludwig Wittgenstein an Frazer. Scharf bemerkt er: »Frazer ist viel mehr savage, als die meisten seiner savages«. Die Lektüre von Frazers Werken steht in direkter Verbindung zu Wittgensteins Revision seiner frühen Werke und der Konzeption der Philosophischen Untersuchungen. Für Freud und für Wittgenstein stehen die Funktion und die Bewertung von Mimesis, Magie, Ähnlichkeit und Kontiguität im Zentrum ihrer Argumentation. Daraus ergibt sich in beiden Fällen eine kritische Revision zeitgenössischer Modernekonzepte und etwa die Frage, wieviel Magie wir in unserer modernen Welt vorfinden, wie fremd uns ‘fremde‘ Kulturen wirklich sind und ob Fortschritt wirklich immer einer ist.
Dorothee Kimmich, Dr. phil., ist Professorin für Kulturwissenschaftliche Literaturwissenschaft und Kulturtheorie an der Universität Tübingen. Ihre wichtigsten Veröffentlichungen sind: Epikureische Aufklärungen. Philosophische und poetische Konzepte der Selbstsorge (1993); Wirklichkeit als Konstruktion. Studien zu Geschichte und Geschichtlichkeit bei Heine, Büchner, Immermann, Stendhal, Keller und Flaubert (2002); Lebendige Dinge in der Moderne (2011); Ins Ungefä̈hre. Ähnlichkeit und Moderne (2017); Leeres Land. Niemandsländer in der Literatur (2021).
auf Deutsch
Organized by
Eine Kooperation des Berliner Institut für Psychotherapie und Psychoanalyse (BiPP), des kulturwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin, der International Psychoanalytic University (IPU) und des ICI Berlin, organisiert von Wilhelm Brüggen (BIPP), Monika Englisch (BIPP) und Andreas Gehrlach (HU Berlin), gefördert von der Friedrich Stiftung Hannover
How to Attend
- At the venue (registration required): Registration opens on 1 February 2023.
- Livestream on this page with the possibility to ask questions via chat (no prior registration or link required).
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Zeit
14. Februar 2023 20:00 - 21:30(GMT+01:00)
Ort
ICI Berlin
Christinenstr. 18-19