Frank Kuhne
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Während die klassische deutsche Philosophie der Geschichte eine teleologische Struktur und einen Sinn andichte, indem sie überempirische Handlungssubjekte (Naturabsicht: Kant, Weltgeist: Hegel) erfinde, kommt es
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Während die klassische deutsche Philosophie der Geschichte eine teleologische Struktur und einen Sinn andichte, indem sie überempirische Handlungssubjekte (Naturabsicht: Kant, Weltgeist: Hegel) erfinde, kommt es nach Marx darauf an, dass die Menschen nach der Beseitigung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse selbst wie ein Subjekt handeln und bewusst und planvoll einen humanen Sinn im historischen Prozess realisieren.
Marx‘ Charakterisierung des anvisierten ‚Vereins freier Menschen‘ als ein Kollektivsubjekt ist alles andere als harmlos. Er vertritt damit eine irreführende Utopie, deren politische Realisierung vermittels der ‚Diktatur des Proletariats‘ scheitern muss.
Mit den Marx (und Engels) zur Verfügung stehenden theoretischen Mitteln lässt sich nicht die prinzipielle Erreichbarkeit, sondern nur die prinzipielle Nicht-Erreichbarkeit der freien Gesellschaft dartun. Ihr instrumenteller Politik- und ihr defizienter Freiheitsbegriff verstellen einen angemessenen Zugang zum Problem. Die Kritik dieser Begriffe widerlegt nicht die Möglichkeit einer freien Gesellschaft, wohl aber die Marx-Engelssche Vorstellung davon.
Referent: PD Dr. Frank Kuhne, Studium der Germanistik,
Politikwissenschaft und Philosophie in Braunschweig und Hannover,
promoviert mit einer Arbeit über Marx (Begriff und Zitat bei Marx. Die
idealistische Struktur des Kapitals und ihre nicht-idealistische
Darstellung), habilitiert mit einer Arbeit über Kant und Fichte
(Selbstbewusstsein und Erfahrung bei Kant und Fichte. Über
Möglichkeiten und Grenzen der Transzendentalphilosophie).
Moderation: Dr. Falko Schmieder
Kosten: 2,00 Euro
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Zeit
14. Dezember 2023 19:00 - 21:00(GMT+01:00)