Gefühle am Ende der Welt • Folge 10: FUN
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FUN, könnte man mit Adorno sagen, ist organisierter Betrug am Glück. Er gaukelt vor, eine Unterbrechung des Alltags zu sein, und ist vielleicht doch nur
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FUN, könnte man mit Adorno sagen, ist organisierter Betrug am Glück. Er gaukelt vor, eine Unterbrechung des Alltags zu sein, und ist vielleicht doch nur die Ekstase des Alltäglichen. Als Imperativ der Unterhaltung hält er eine ganze Industrie im Gange und diskreditiert die Auseinandersetzung mit Schmerz, Leid und die notwendige Kritik daran. Aber machen wir uns nichts vor – Fun scheint in Form von Quatsch, Albernheit und leichtem Vergnügen auch der einzige Weg, den kapitalistischen Zumutungen immer wieder gerade rechtzeitig zu entfliehen. Als verfügbare Ablenkung legt er sich über die wiederkehrenden Anstrengungen und fordert uns auf, alles nicht so ernst zu nehmen. Zuweilen erscheint es sogar fragwürdig, ob die Dinge, die wir für die wichtigsten halten, ohne das Zutun von Fun Bestand haben können. Familie, Philosophie, Revolution – sie alle sind auf das Lachen angewiesen, um sich nicht vorzeitig selbst zu begraben.
Philipp Felsch, geboren 1972, ist Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Vor allem interessiert er sich für das soziale Leben von Ideen. Sein Buch Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte, 1960–1990 (2015) wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, zuletzt erschienen Wie Nietzsche aus der Kälte kam (2022) und Der Philosoph. Habermas und wir (2024).
Nele Stuhler wurde in Krefeld geboren und wuchs in Berlin auf. Sie studierte Volksbühne in Berlin, Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und nahm am Lehrgang FORUM TEXT von uniT Graz teil. Somit ist sie offiziell befugt zu schreiben und heimlich zu inszenieren. Beides manchmal alleine oder auch gerne zusammen mit anderen. Zum Beispiel mit dem 2011 gegründeten Performancekollektiv FUX und im Regie- und Textduo Stuhler/Koslowski. Unter Anderem in Berlin, Frankfurt, Graz, Köln und Wien. Dort jeweils an Theatern. Zuletzt erarbeitete sie DIE CHOR zusammen mit Hannah Dörr und Irina Sulaver an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Zudem verfasste sie die Gaia-Trilogie, die am Deutschen Theater in Berlin und am Staatstheater Nürnberg uraufgeführt wurde und schrieb das Stück Keine Ahnung, das Hörspiel Keine Ahnung und das Buch Keine Ahnung, das 2021 im Korbinian Verlag erschien.
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Zeit
8. Juni 2024 20:00 - 22:00(GMT+01:00)