Grenzenlos und Unverschämt
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Im Anschluss: Gespräch mit Caxxianne, Nyima Jadama & Jennifer Kamau (International Women’s Space) grenzenlos und unverschämt – ein gedicht gegen die deutsch sch-einheit ich werde trotzdem afrikanisch sein auch wenn ihr
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Im Anschluss: Gespräch mit Caxxianne, Nyima Jadama & Jennifer Kamau (International Women’s Space)
grenzenlos und unverschämt – ein gedicht gegen die deutsch sch-einheit
ich werde trotzdem
afrikanisch
sein
auch wenn ihr
mich gerne
deutsch
haben wollt
und werde trotzdem
deutsch sein
auch wenn euch
meine schwärze
nicht paßt
ich werde
noch einen schritt weitergehen
bis an den äußersten rand
wo meine schwestern sind
wo meine brüder stehen
wo
unsere
FREIHEIT
beginnt
ich werde
noch einen schritt weitergehen und
noch einen schritt
weiter
und wiederkehren
wann
ich will
wenn
ich will
grenzenlos und unverschämt
bleiben
Ayim, May (1995): “Blues in schwarz weiss: Gedichte.” Orlanda, Berlin. S. 61
May Ayims Gedicht “grenzenlos und unverschämt”, das sie kurz nach dem Fall der Berliner Mauer schuf, war unser Ausgangspunkt, von dem aus wir uns an diesem Abend mit der Frage beschäftigen wollen, wie die gegenwärtige Zäsur Konflikte und Diskussionen rund um Koexistenz, Identität und systembedingte Ungleichheit eine neue Dringlichkeit verleiht. Auf dem Programm stehen eine musikalische Intervention von Caxxianne, einer Rapperin und revolutionären Hip-Hop-Rebellin, und ein Gespräch der Journalistin Nyima Jadama mit der Aktivistin und Wissenschaftlerin Jennifer Kamau über die Verschärfung bestehender Ungleichheiten durch die Covid-19-Pandemie. In dem Gespräch wird es insbesondere um Strategien gehen, wie in Zeiten des Social Distancing Solidarität gelebt und Bündnisse geschaffen werden können, entgegen der Logik “einer Welt, die die materielle Realität hochgradiger Verflechtung mit einem moralischen und politischen System kombiniert, in dem die Menschen sich selbst überlassen werden” (Jedediah Britton-Purdy).
Diese Logik setzte nicht erst mit der aktuellen Pandemie ein und wird diese vermutlich lange überdauern, doch in diesem Augenblick der globalen Ungewissheit und Destabilisierung, begleitet von einer Diskussion über die langfristigen Folgen, rücken die geschichtlichen und aktuellen Kämpfe für neue Formen der Zusammenarbeit von den Rändern der Aufmerksamkeit ins Zentrum. Manchen Menschen führte erst diese Situation die eigene Verwundbarkeit und Abhängigkeit von Systemen der Fürsorge und Unterstützung vor Augen, während das für viele andere bereits seit Langem ein fester Bestandteil ihrer täglichen Lebensrealität war. Was können wir in Zeiten einer Pandemie von der Praxis radikaler feministischer Solidarität lernen?
Musikalischer Prolog: Lamin Fofana
Musik: Caxxianne
Gespräch: Nyima Jadama, Jennifer Kamau (International Women’s Space)
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Zeit
25. September 2020 20:00(GMT+01:00)