HU Open Lectures: #EinsamOderAllein?

Mi02Nov18:15Mi19:45HU Open Lectures: #EinsamOderAllein?Antonio Lucci: Askese. Einsame oder soziale Praxis? VeranstaltungsartVortrag

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Hauptgebäude der HU

Unter den Linden 6, Raum 1070

Die Corona-Pandemie der vergangenen zwei Jahre führte weltweit zu drastischen Veränderungen des Lebens auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Die Einschränkungen und Umbrüche konnte kaum jemand voraussehen – die langfristigen Folgen sind noch immer nicht absehbar. In unserer Welt, die stärker als je zuvor global vernetzt ist, war das physische Kontaktverbot zur Einhegung des Virus ein Novum. Zwar halfen moderne Kommunikationsmittel im beruflichen wie privaten Bereich den Kontakt mit anderen aufrecht zu erhalten, doch lehrte uns diese Erfahrung, dass sie unmittelbare Begegnungen mit Freund:innen, Familie und Geliebten nicht ersetzen können. Verschiedene Apps boten und bieten zwar die Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen, aber nicht alle Menschen haben Zugang zu dieser Form der Kommunikation – und häufig genug endet die Suche nach Kontakt am Handy selbst, das wir in der Hand halten und damit alleine zurückbleiben. Jenseits dieser individuellen und emotionalen Probleme brachte das Kontaktverbot besonders diejenigen in Bedrängnis, zu deren Profession es gehört, Menschen zusammenzubringen, so die Gastronomie, Kinos, Theater und andere Orte der Geselligkeit. Seit dem Ausbruch der Pandemie war in den Medien wie in alltäglichen Smalltalks immer häufiger die Rede von Vereinzelung, Alleinsein, Isolation und Einsamkeit.

In der Vortragsreihe #EinsamOderAllein? rücken wir dieses vieldiskutierte Thema ins Zentrum und erkunden es sowohl theoretisch als auch historisch und materiell. Wir fragen, was Einsamkeit im Jahr 2022 bedeutet und wie sich aktuelle Formen der Einsamkeit von Erfahrungen des Alleinseins und der Isolation unterscheiden. Gibt es historische oder sozio-kulturelle Umstände, die Einsamkeit verstärken und fördern? Helfen soziale Netzwerke und (digitale) Kommunikationsmittel dabei, Einsamkeit zu überwinden, oder fördern sie diese? Wie wird Einsamkeit in künstlerischen und literarischen Werken verarbeitet? Gibt es eine Literatur der Einsamkeit oder literarische Traditionen, Orte und Motive, die mit Einsamkeit verbunden sind? Und welche Bedeutung hat Einsamkeit für unser wissenschaftliches Arbeiten?

Im ersten Jahr der HU Open Lectures beleuchten wir das Phänomen Einsamkeit transdisziplinär, d.h. aus der Sicht verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und zeigen damit ein differenziertes Bild von Einsamkeit und ihren Ableitungen Alleinsein, Isolation und Vereinzelung. Zu dieser Auseinandersetzung zählt es auch, unsere eigene Arbeit als Wissenschaftler:innen aus der Vereinzelung in der Bibliothek hinaus  in die Öffentlichkeit zu tragen und allgemein verständlich zu machen. Durch die Organisation der Open Lectures zeigen wir, dass diejenigen, die auf befristeten Stellen arbeite und keine Professur haben, wichtige wissenschaftliche Beiträge für die Gesellschaft leisten.

Die HU Open Lectures sind ein gemeinschaftliches Projekt von Daniel FliegeAnnika NickenigMonika Raič und Christoph Söding.

02.11.2022: Askese. Einsame oder soziale Praxis? 

Dr. Antonio Lucci ist seit Oktober 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie und Erziehungswissenschaft der Universität Turin. In den letzten Jahren hat er die Professuren für „Kulturtheorie und kulturwissenschaftliche Ästhetik“, „Wissens- und Kulturgeschichte“ (Humboldt-Universität zu Berlin) und „Religionswissenschaft“ (Freie Universität Berlin) vertreten sowie internationale Fellowships und Gastprofessuren (u.a. IFK Wien; FIPH Hannover; IISF Neapel; Universität „Gabriele D’Annunzio“ Chieti und Universität Turin) innegehabt. Davor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und Post-Doc am Exzellenzcluster TOPOI.

Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a.: Askese als Beruf. Die sonderbare Kulturgeschichte der Schmuckeremiten (Wien 2019); (Hg. mit J. Knobloch) Gegen das Leben, gegen die Welt, gegen mich selbst. Figuren der Negativität (Heidelberg 2021); (Hg. mit J. Söffner u. E. Schomacher) Italian Theory (Leipzig 2020) und zuletzt True Detective. Eine Philosophie des Negativen (Wien 2021).

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Zeit

2. November 2022 18:15 - 19:45(GMT+01:00)

HU Berlin

Unter den Linden 6

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