HU Open Lectures: #EinsamOderAllein?

Mi26Okt18:15Mi19:45HU Open Lectures: #EinsamOderAllein?Eröffnung – Laura non c’èVeranstaltungsartVortrag

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Hauptgebäude der HU

Unter den Linden 6, Raum 1070

Die Corona-Pandemie der vergangenen zwei Jahre führte weltweit zu drastischen Veränderungen des Lebens auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Die Einschränkungen und Umbrüche konnte kaum jemand voraussehen – die langfristigen Folgen sind noch immer nicht absehbar. In unserer Welt, die stärker als je zuvor global vernetzt ist, war das physische Kontaktverbot zur Einhegung des Virus ein Novum. Zwar halfen moderne Kommunikationsmittel im beruflichen wie privaten Bereich den Kontakt mit anderen aufrecht zu erhalten, doch lehrte uns diese Erfahrung, dass sie unmittelbare Begegnungen mit Freund:innen, Familie und Geliebten nicht ersetzen können. Verschiedene Apps boten und bieten zwar die Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen, aber nicht alle Menschen haben Zugang zu dieser Form der Kommunikation – und häufig genug endet die Suche nach Kontakt am Handy selbst, das wir in der Hand halten und damit alleine zurückbleiben. Jenseits dieser individuellen und emotionalen Probleme brachte das Kontaktverbot besonders diejenigen in Bedrängnis, zu deren Profession es gehört, Menschen zusammenzubringen, so die Gastronomie, Kinos, Theater und andere Orte der Geselligkeit. Seit dem Ausbruch der Pandemie war in den Medien wie in alltäglichen Smalltalks immer häufiger die Rede von Vereinzelung, Alleinsein, Isolation und Einsamkeit.

In der Vortragsreihe #EinsamOderAllein? rücken wir dieses vieldiskutierte Thema ins Zentrum und erkunden es sowohl theoretisch als auch historisch und materiell. Wir fragen, was Einsamkeit im Jahr 2022 bedeutet und wie sich aktuelle Formen der Einsamkeit von Erfahrungen des Alleinseins und der Isolation unterscheiden. Gibt es historische oder sozio-kulturelle Umstände, die Einsamkeit verstärken und fördern? Helfen soziale Netzwerke und (digitale) Kommunikationsmittel dabei, Einsamkeit zu überwinden, oder fördern sie diese? Wie wird Einsamkeit in künstlerischen und literarischen Werken verarbeitet? Gibt es eine Literatur der Einsamkeit oder literarische Traditionen, Orte und Motive, die mit Einsamkeit verbunden sind? Und welche Bedeutung hat Einsamkeit für unser wissenschaftliches Arbeiten?

Im ersten Jahr der HU Open Lectures beleuchten wir das Phänomen Einsamkeit transdisziplinär, d.h. aus der Sicht verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und zeigen damit ein differenziertes Bild von Einsamkeit und ihren Ableitungen Alleinsein, Isolation und Vereinzelung. Zu dieser Auseinandersetzung zählt es auch, unsere eigene Arbeit als Wissenschaftler:innen aus der Vereinzelung in der Bibliothek hinaus  in die Öffentlichkeit zu tragen und allgemein verständlich zu machen. Durch die Organisation der Open Lectures zeigen wir, dass diejenigen, die auf befristeten Stellen arbeite und keine Professur haben, wichtige wissenschaftliche Beiträge für die Gesellschaft leisten.

Die HU Open Lectures sind ein gemeinschaftliches Projekt von Daniel FliegeAnnika NickenigMonika Raič und Christoph Söding.

26.10.2022: Eröffnung – Laura non c’è

Dr. Daniel Fliege ist seit Oktober 2019 wissenschaftlicher Mitarbeit am Institut für Romanistik der Humboldt-Universität zu Berlin. Er wurde mit einer Arbeit über die geistliche Dichtung von Vittoria Colonna und Marguerite de Navarre an der Sorbonne promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den italienischen und französischen Literaturen der Frühen Neuzeit sowie in frankophonen HIV/AIDS-Narrativen. Im September 2022 hat er einen Ruf auf eine W1-Professur an die Universität Hamburg erhalten.

Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a.: E puro inchiostro il prezioso sangue. Das Verhältnis von Petrarkismus und Evangelismus in den Rime spirituali von Vittoria Colonna (1546) (Heidelberg 2021); Gender interkonfessionell gedacht, hg. mit J. Lenhart (Göttingen 2020); Reformationen in der Romania, hg. mit R. Gerrits (Heidelberg 2020).

Dr. Annika Nickenig forscht zu spanischer und französischer Literatur und arbeitet dabei schwerpunktmäßig zum Verhältnis von Literatur und Ökonomie, zur Materiellen Kultur und zur Idylle. Im Juli 22 hat sie ihre Habilitation über die Poetik des Überflusses in der Novellistik und Traktatliteratur der Frühen Neuzeit fertiggestellt. Zuletzt erschienen ist der Sammelband „Dinge – Gaben – Waren. Der Gegenstand ökonomischen Handelns in den romanischen Literaturen der Frühen Neuzeit“, hg. zus. mit Urs Urban. Im WS 22/23 nimmt sie eine anteilige Professurvertretung am Institut für Romanische Philologie der FU Berlin wahr.

Dr. Monika Raič ist seit April 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der HU Berlin. Nach dem Studium Politikwissenschaft und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. und der Universidad de Buenos Aires, wurde sie im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Innsbruck mit einer Arbeit zu Kosmopolitismus in der französischen und argentinischen Literatur promoviert. Derzeit arbeitet sie an einem Habilitationsprojekt zum Thema Politics of Loneliness.

Dr. Christoph Söding ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Romanistik der HU Berlin. Nach seinem Studium in Münster, Perugia und London wurde er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster promoviert. Seine Dissertation erschien 2017 unter dem Titel Helden für Italien. Die Literatur des frühen Risorgimento. Aktuell arbeitet er an einem Habilitationsprojekt zur Französischen Komödie der Frühen Neuzeit. 

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Zeit

26. Oktober 2022 18:15 - 19:45(GMT+02:00)

HU Berlin

Unter den Linden 6

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