Iuliia Burtceva
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Die Klassische Gräzistik am Institut für Griechische und Lateinische Philologie lädt ab dem 06.11. bis zum 18.12.2023 in sieben Sitzungen jeweils montags, 18:15 – 19:45 Uhr, zum 13. Philosophischen
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Die Klassische Gräzistik am Institut für Griechische und Lateinische Philologie lädt ab dem 06.11. bis zum 18.12.2023 in sieben Sitzungen jeweils montags, 18:15 – 19:45 Uhr, zum 13. Philosophischen Propädeutikum ein.
Das Thema lautet diesmal:
Was ist Freiheit?
Die Freie Universität Berlin feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Wie der Name bereits impliziert, war Freiheit ein grundlegender Impuls bei der Gründung unserer Universität und zählt neben Wahrheit und Gerechtigkeit zu ihren drei Kernwerten. Das Jubiläum nehmen wir zum Anlass, um in unserem diesjährigen Philosophischen Propädeutikum den Begriff genauer zu beleuchten und zu hinterfragen: Was genau verstehen wir unter “Freiheit”?” Im Namen der Freiheit werden Kriege geführt, Revolutionen entfacht, Grenzen gezogen und Gesetze verändert. Freiheit ist grundlegendes Bedürfnis und universeller Wert. Gleichzeitig wird der Begriff so vielfältig interpretiert, dass er sich fast beliebig füllen lässt. Tatsächlich berufen sich sogar gegensätzliche Positionen gleichermaßen auf die Freiheit. Dies macht sie zu einem Geschenk für Manipulatoren, geschickte Redner und Populisten. Um die Bedingungen, Voraussetzungen und Konsequenzen verschiedener Freiheitskonzepte offenzulegen, Täuschungen zu entlarven und Widersprüche aufzudecken, möchten wir in diesem Jahr im Rahmen des 13. Philosophischen Propädeutikums antike Perspektiven auf die „Freiheit“ beleuchten. In der Antike entwickelten Philosophen und Denker ihre Ideen im wechselseitigen Austausch und vor dem Hintergrund ständiger Kriege, sich häufig wandelnder politischer Ordnungen – zwischen radikaler Demokratie und Tyrannis – und vor allem angesichts der damals allgemein akzeptierten Sklaverei. Unter diesen Umständen wurden grundlegende Fragen und Lösungsansätze entwickelt, die im Verlauf der Vortragsreihe diskutiert werden sollen: In welchem Verhältnis steht Bildung zur Freiheit? Warum können wir nur in Gemeinschaften wirklich frei sein? Worin besteht der Unterschied zwischen echter Willensfreiheit und bloßer Willkür? Inwiefern beeinflusst Krieg unsere Handlungsmöglichkeiten? Welche Vor- und Nachteile bringt Redefreiheit mit sich? Welche Verbindung besteht zwischen Physik und Freiheit? Und warum kann es vorkommen, dass der Sklave bisweilen freier ist als sein Herr?
Mit dem 13. Philosophischen Propädeutikum laden wir Sie in diesem Jahr herzlich ein, gemeinsam mit großen Denkern der Antike – wie Platon, Aristoteles, Thukydides, Epikur, Lukrez, Cicero oder Seneca – darüber nachzudenken, was einen konsistenten Freiheitsbegriff ausmacht und woher die unterschiedlichen Bewertungen und Vorstellungen kommen, die mit diesem schillernden Wort verbunden sind.
Zur Veranstaltungsreihe
Die Philosophischen und Literaturwissenschaftlichen Propädeutika, veranstaltet von der Klassischen Gräzistik, finden seit 2010 an der Freien Universität Berlin traditionell im Frühjahr (Februar bis März) und Winter (November bis Dezember) als Vorlesungs- und Seminarreihe statt und werden in Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich 980 “Episteme in Bewegung” und dem Aristotelismus-Zentrum Berlin veranstaltet. Sie bieten mit Diskussionen an konkreten Texten und Vorträgen zu komplexeren Fragestellungen aus der Antike und Spätantike Einführungen in geisteswissenschaftliche Kernthemen aus der Literaturwissenschaft und Philosophie. Neben Schülerinnen und Schülern der Oberstufe sind interessierte Studierende und Gäste herzlich eingeladen.
Iuliia Burtceva – „Aristoteles: Willens- und Entscheidungsfreiheit“
Aristoteles hat grundlegende Beiträge zur Ethik und zum Verständnis menschlicher
Handlungen geleistet. Er sah das Strebevermögen (ὄρεξις) als treibende Kraft des Handelns,
das durch verschiedene Affekte und Vernunft beeinflusst wird. Dabei spielt die menschliche
Einsicht (φρόνησις) eine Schlüsselrolle für Willens- und Entscheidungsfreiheit. Aristoteles
hebt auch hervor, dass die Kultivierung von Tugend (ἀρετή) sowie der Einsatz rationalen
Denkens (λόγος) grundlegend für ethisch korrektes Handeln sind. Sein Ansatz bietet einen
nuancierten Einblick in die Komplexität menschlicher Entscheidungen mit der
Berücksichtigung der Vernunft bei diesen Prozessen.
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Zeit
20. November 2023 18:15 - 19:45(GMT+02:00)