jetzt/ SCHREIBEN

Mo08Mai16:00Mo20:00jetzt/ SCHREIBENWorkshop, Lesung und Gespräch zu und mit Wolfram LotzVeranstaltungsartGespräch,Lesung,Workshop

Details

Wie lässt sich über Gegenwart und gegenwärtig schreiben? Wie kommen alltägliche Wirklichkeit, Gesellschaftliches, Politisches in den literarischen Text und wie kann Literatur sich zur Gegenwart verhalten? Wolfram Lotz, der mit Stücken und Sprechtexten wie Die lächerliche Finsternis (2014) oder Die Politiker (2019) als Dramatiker bekannt geworden ist, hat im letzten Jahr erstmalig ein langes Prosabuch veröffentlicht: Heilige Schrift I (2022) stellt den ersten Teil der „Zeit-Mitschrift“ eines Jahres dar, die durch die Gattungszuschreibung ‚Tagebuch‘ nur unzureichend bezeichnet wäre. Das Konzept: „alles so, wie es hinkommt, nichts bearbeiten“. Der „Kampf um die Abbildung der Wirklichkeit, um das zu Sagende, jetzt neu, da, in dieser Gegenwart“ wird bei Lotz – wie in vielen anderen avancierten Texten der Gegenwart auch – ganz explizit in Konfrontation mit dem „ERZÄHLPROBLEM“ geführt und mit einem Schreiben beantwortet, das sich als Abbildung des Prozesses anstatt als Fixierung von Ergebnissen versteht.

Workshop und Gespräch setzen sich ausgehend von den Arbeiten Wolfram Lotz’ mit dem Schreiben von und über Gegenwart auseinander.

Workshop, 16-18 Uhr
Chuchu chu. Gegenwartswahn und Gattungshybridität
Die quasi-simultanen „Aufzeichnungen“ des Alltags in Heilige Schrift I sind laut poetologischer Selbstreflexion ein „loser, überwiegend lyrischer Text, direkt dran am eigenen täglichen Rumtun, aber dennoch: IMMER SPRACHE/ […] immer gleich Gedicht, kleine Erzählung, Irgendwas-Text, größtmögliche Vielfalt von Form, aber: FORM“. Ausgehend von der Lektüre von Auszügen aus Heilige Schrift I nehmen wir im Workshop Lotz’ „Gegenwartswahn“ und die gattungshybride Form zwischen Lyrik/Poesie und Prosa in den Blick, die auf aktuelle Verhältnisse ebenso zielt wie auf Gegenwärtigkeit als Erfahrungsmoment. Auf dieser Grundlage befragen wir, unter zusätzlicher Bezugnahme auf einen dramatischen und einen theatertheoretischen Text – Thilo Sarrazin Monolog und Rede zum unmöglichen Theater –, das Schreiben Lotz’ gemeinsam daraufhin, ob, und wenn ja: inwiefern es als (kritisch) auf Gesellschaft gerichtetes und in diesem Sinne ‚politisches‘ Schreiben lesbar ist.

Um sich zum Workshop anzumelden, senden Sie bitte bis zum 24.04. eine Email an Barbara Bausch (b.bausch@fu-berlin.de). Der Workshop ist offen für alle Interessierten; Studierende sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Die zur Vorbereitung zu lesenden Texte werden den Teilnehmer·innen vorab als Reader zur Verfügung gestellt.

Lesung und Gespräch, 18-20 Uhr
Scheitern in eine bessere Zukunft hinein. Wolfram Lotz in Lesung und Gespräch
Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, studierte Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft in Konstanz und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik und Prosa und wurde vielfach ausgezeichnet. In seinen Stücken stellt er die Darstellung von Wirklichkeit auf der Bühne in Frage und fordert ein „Unmögliches Theater“, in dem die Fiktion die Realität bestimmt und verändert. Ausgehend von einer Lesung aus Heilige Schrift I wird das Gespräch mit Wolfram Lotz um die Fragen kreisen, was am Erzählen problematisch ist, worin die Potentiale des literarischen Schreibens und der Fiktion liegen und wie Literatur politisch sein kann.

Lesung und Gespräch sind öffentlich, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Der Eintritt ist frei.

16 Uhr (Workshop – Anmeldung erforderlich)
18 Uhr (Lesung und Gespräch – keine Anmeldung erforderlich)
Freie Universität Berlin
GalileA (ehemals „Ristorante Galileo“)
Otto-von-Simson-Straße 26
14195 Berlin

Weitere Informationen

Barbara Bausch (b.bausch@fu-berlin.de)

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Zeit

8. Mai 2023 16:00 - 20:00(GMT+02:00)

Freie Universität Berlin

Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

Freie Universität Berlin