Looking Back 1930 | 2020

Do24Sep20:00Looking Back 1930 | 2020Building on Fragmented Legacies. With Karina GriffithVeranstaltungsartGespräch,Lecture Performance

Details

Im Anschluss: Gespräch mit Karina Griffith, Sandrine Micossé-Aikins & Eric Otieno

Der Kampf gegen strukturellen Rassismus und für die eigene Repräsentation in der Kultur währt in Deutschland bereits Jahrhunderte, auch wenn er bis heute teilweise zum Schweigen gebracht und an den Rand gedrängt wird und die Archive hierzu lückenhaft sind. In diesem Moment der Abrechnung überlegen wir, wie es voran gehen kann, gleichzeitig schauen wir zurück und würdigen unsere Vorläufer. Einer der Ausgangspunkte des Abends ist die erste bekannte, in Deutschland entstandene Schwarze Theaterrevue “Sunrise in Morning Land” (1930). Das von Louis Brody geschriebene Stück war ein Projekt der Berliner “Liga zur Verteidigung der Negerrasse”; es spielt um 1880 und kritisiert aus afrikanischer Perspektive die Folgen des europäischen Imperialismus für Afrika. Die 38 Schwarzen und drei weißen Schauspieler*innen spielten auf Duala, Deutsch, Englisch und Französisch. Das Stück selbst ist verschollen, doch laut Berichten zeitgenössischer US-amerikanischer Zeitungen wurde darin die Darstellung Schwarzer Menschen in kulturellen Produktionen der Weimarer Republik infrage gestellt und der Geschichte und Kultur Schwarzer Menschen gehuldigt. Anhand von afrodeutschen und afrodiasporischen Biografien von der Weimarer Republik bis zur Gegenwart, die in die lückenhaften Archive gelangt sind, werden Geschichten der Gemeinschaftsbildung, des Schwarzen Internationalismus und der Solidarität nachvollziehbar gemacht.

Der Abend ist diesen Geschichten, ihrer Tilgung und ihrer Verfügbarkeit gewidmet, aber auch ihrer Bedeutung für die aktuellen Bestrebungen, kulturelle Gegebenheiten zu gestalten, in denen sich unsere Komplexitäten in all ihrer Tiefe widerspiegeln. Den Abend eröffnet Karina Griffith mit einer Erkundung der dekolonialen Rolle des Kinos. Ausgehend von ihren Studien zu dem Film “They Call it Love” (1972) des ghanaischen Filmemachers King Ampaw folgt sie den Spuren Schwarzer Filmemacher*innen und Filmemacher*innen of Color in deutschen Filmarchiven und ergänzt auf diese Weise die Ahnenreihe Schwarzer Filmautor*innen in Deutschland. Die anschließende Diskussion mit Karina Griffith, Sandrine Micosse-Atkins und Eric Otieno erweitert das bruchstückhafte Erbe der Kämpfe für Gleichberechtigung und Repräsentation.

Musikalischer Prolog: Lamin Fofana
Performance: Karina Griffith
Gespräch: Karina Griffith, Sandrine Micosse-Aikins, Eric Otieno
Radio: MINCO, Daniel Daude + Gäste (The String Archestra)

Radio-Programm in Zusammenarbeit mit WeAreBornFree! Empowerment Radio:

17-19 Uhr:
Daniel Daude, der Gründer und Leiter des Streicherensembles The String Archestra, spricht über die Geschichte Schwarzer Komponist*innen und ihren Beitrag zu den Befreiungsbewegungen. The String Archestra wurde 2016 in Berlin gegründet, mit dem Ziel, die Position Schwarzer Musiker*innen und Musiker*innen of Color in der klassischen Musik zu stärken und Komponist*innen zu würdigen, die in der Musikgeschichte wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihres Geschlechts übergangen wurden.

22-24 Uhr:
Livekonzert: MINCO

Die gebürtige Berlinerin MINCO verknüpft in ihrem Sound auf fulminante Weise das Feeling des Berliner Clublebens mit ihren familiären Wurzeln in Westafrika und einer Erweckungsreise nach Südafrika, wo sie die House Music lieben lernte. Ihre Musik ist ein Amalgam intensiver und mitreißender House-Melodien mit unnachahmlich funkigen Technorhythmen. MINCO ist Mitglied des Berliner Rise Collective und Resident in dem weit über die Stadt hinaus bekannten Watergate.

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Zeit

24. September 2020 20:00(GMT+02:00)

HAU - Hebbel am Ufer

Stresemannstr. 29, 10963 Berlin

HAU - Hebbel am Ufer