Parole Text:Buch • Fortschritt und Regression

Mi10Jan20:00Mi22:00Parole Text:Buch • Fortschritt und RegressionMit der Autorin Rahel Jaeggi und Oliver NachtweyVeranstaltungsartBuchpremiere,Gespräch

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Die Abschaffung der Sklaverei, die Einführung sozialer Sicherungssysteme, die Sanktionierung von Vergewaltigung in der Ehe gelten gemeinhin als gesellschaftlicher Fortschritt – als ein Wandel zum Besseren. Dennoch hat die Idee einer generellen Fortschrittsbewegung ihren alten Glanz verloren, ja, sie ruft sogar Skepsis hervor. In aller Munde ist hingegen die Diagnose der Regression. Sie wird diversen Zeiterscheinungen gestellt, vom rechtsautoritären Populismus bis zur Demokratiemüdigkeit.

Rahel Jaeggi verteidigt in ihrem Buch das Begriffspaar Fortschritt und Regression als unverzichtbares sozialphilosophisches Werkzeug für die Kritik unserer Zeit. Als fortschrittlich oder regressiv versteht sie nicht nur das Resultat, sondern vor allem die Gestalt gesellschaftlicher Transformationen selbst. Indem sie nach den Erfahrungsblockaden fragt, die regressiven Tendenzen Vorschub leisten, entwickelt sie einen Begriff des Fortschritts, der eurozentrische Verzerrungen ebenso vermeidet wie die Vorstellung einer zwangsläufigen Entwicklungstendenz. Fortschritt, so zeigt sie, ist nicht der Vorlauf zu einem bereits bekannten Ziel, sondern der nie abgeschlossene Prozess der Emanzipation.

Moderiert von Robert Misik diskutiert Rahel Jaeggi mit Oliver Nachtwey die Grundthese ihres neu erschienenen Buchs: Lassen sich regressive Tendenzen, wie sie Nachtwey in Gekränkte Freiheit beschrieben hat, auf Erfahrungsblockaden bei gesellschaftlichen Transformationen zurückführen? Und was ändert sich im politischen Denken, wenn Fortschritt, wie Jaeggi vorschlägt, nicht als Vorlauf zu einem bereits bekannten Ziel, sondern als der nie abgeschlossene Prozess der Emanzipation verstanden wird?

Die Philosophin Rahel Jaeggi ist Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit dem Jahr 2018 leitet sie das Centre for Social Critique in Berlin. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt in den Bereichen der Sozial- und Rechtsphilosophie sowie der politischen Philosophie, der philosophischen Ethik, Anthropologie und Sozialontologie. Gegenstand ihrer Forschung sind u. a. die Begriffe der Entfremdung, der Kommodifizierung bzw. Verdinglichung, der Ideologie, der Lebensform, der Institution und der Solidarität. Jaeggi gilt als eine Vertreterin der zeitgenössischen Kritischen Theorie.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Philosophie. Der Eintritt ist frei.

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10. Januar 2024 20:00 - 22:00(GMT+02:00)

Volksbühne Berlin

Linienstraße 227, 10178 Berlin

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