Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter
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Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter sprechen über ihr Buch »Ekstasen der Gegenwart – Über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie« Moderation: Laura Ewert
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Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter sprechen über ihr Buch
»Ekstasen der Gegenwart – Über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie«
Moderation: Laura Ewert
Bis heute muss der griechische Gott Dionysos herhalten, wenn von ihnen die Rede ist: Ekstasen sind wild, ihnen wohnt eine Energie inne, die fühlen kann, wer gerade entrückt ist, die aber nur allzu schwer in Worte zu fassen ist. Schamanen bewegen sich in Ekstase in unsichtbaren Welten, mittelalterliche Mystikerinnen vereinigten sich in ihr mit Gott, und der Rausch war und ist ein fester Bestandteil jeder Gesellschaft. Weil sie schwer kontrollierbar sind, sind Ekstasen bis heute verpönt – völlig verschwunden sind sie jedoch nie. Und kehren mit aller Macht zurück: Überraschenderweise begegnen wir ihnen heute nicht nur beim Rave oder bei schamanistischen Ritualen, sondern auch in Yogaklassen, Achtsamkeitsseminaren und Workshops, die die Leistungsfähigkeit im Job verbessern sollen. Und nicht zuletzt zeigt sich der neue Boom der Ekstatik in Krisenphänomenen wie einer martialischen Männlichkeit, in Massenbewegungen wie dem gewaltsamen Sturm aufs Kapitol in Washington oder den Protesten gegen die Coronamaßnahmen. Woher aber kommt diese neue Lust an der Ekstase? Es ist höchste Zeit, mit historischer Tiefenschärfe, kritischer Neugier, einem analytischen Blick auf die Gegenwart und kulturellem Respekt in medizinischen Labors, bei Hexen-Ritualen, Ayahuasca-Zeremonien und in der Clubkultur diesem menschlichen Grundbedürfnis nach Selbstüberschreitung nachzuspüren – um so eine Ethik für die Ekstasen der Gegenwart zu finden.
Das Buch erschien 2023 bei Matthes & Seitz Berlin
Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter haben die Redaktionsagentur Nansen & Piccard mitgegründet, bei der sie beide arbeiten.
Laura Ewert schreibt als freie Autorin für den freitag, Zeit Online, taz oder Monopol und spricht im Deutschlandradio über Kunst, Kultur und Gesellschaft. Davor arbeitete sie in einem Zeitungskiosk, im Bürgerschaftswahlkampf und als Türsteherin. Nicht nur beruflich interessiert sie sich für Ekstasen.
Eintritt kostenlos (über eine Spende freuen wir uns).
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Zeit
6. Juli 2023 20:00 - 22:00(GMT+01:00)