Rassismus: What’s Class Got To Do With It?
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Die Rassismuskritik hat in Deutschland in den letzten Jahren deutlich Aufwind bekommen. Kämpfe Geflüchteter, migrantischer Widerstand gegen rassistischen Terror und die Proteste um Black Lives
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Die Rassismuskritik hat in Deutschland in den letzten Jahren deutlich Aufwind bekommen. Kämpfe Geflüchteter, migrantischer Widerstand gegen rassistischen Terror und die Proteste um Black Lives Matter haben das Thema Rassismus nach Jahrzehnten des Schweigens endlich auf die Agenda gebracht. Gleichzeitig haben Konzepte wie struktureller und alltäglicher Rassismus, weiße Privilegien, kulturelle Aneignung oder Mikro-Aggression Eingang in die mediale Diskussion erhalten.
Weitgehend unsichtbar bleibt in der öffentlichen Debatte um Rassismus aber die Dimension der Klasse. Das ist umso erstaunlicher, da spätestens mit dem Erfolg von Autor:innen wie Didier Eribon oder Annie Erneaux nicht nur die Klassenfrage auf die politische Bühne zurückgekehrte, sondern auch eine reiche Tradition rassismuskritischer Ansätze existiert, für welche die Analyse von Klassenverhältnissen zentral ist.
Genau diesen Ansätzen widmet sich das Seminar. Anhand von Texten von Stuart Hall, Theodore Allen, Manuela Bojadžijev, Asad Haider und anderen wollen wir theoretisch, historisch und in Bezug auf die Gegenwart nachvollziehen, wie Rassismus und Klassenunterschiede zusammenhängen: Was hat Rassismus mit dem Bedarf des Kapitals nach mobiler und leicht auszubeutender Arbeitskraft zu tun? Welche Rolle spielten Klassenunterschiede für die Erfindung der „weißen Rasse“ im kolonialen Amerika oder für das Regime der Gastarbeit in der BRD? Wie trägt Rassismus dazu bei, die Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte in der Pflege, Fleischindustrie oder Landwirtschaft zu legitimieren?
Statt die fruchtlose Scheindebatte fortzusetzen, ob statt Antirassismus wieder Klassenpolitik auf die Agenda muss, wollen wir kritische Rassismusanalysen (wieder)entdecken, die Rassismus und Klasse in ihren wechselseitigen Bezügen ins Zentrum rücken und so Antirassismus als Klassenpolitik zu konzipieren helfen.
Pablo Dominguez Andersen kommt aus Köln und lebt in Berlin. Als promovierter Kulturhistoriker und freier Autor forscht, schreibt und spricht er seit über 15 Jahren zu (Pop-)Kultur, Theorie und Politik. Ein Fokus seiner Arbeit liegt dabei auf der Geschichte und Gegenwart von Rassismus und Kulturen migrantischen Widerstands. Seine Essays und Kritiken erscheinen u.a. in der TAZ und bei Jacobin.
- Termine: 04.02. und 11.02.2023 jeweils 10:00–15:00 Uhr.
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere Besucher*inneninformationen.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
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Zeit
4. Februar 2023 10:00 - 15:00(GMT+01:00)