Sabine Koller
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Forschungskolloquium Gebrochene Traditionen?: Prof. Dr. Sabine Koller (Regensburg): Kainsmal in gotischer Schrift: Dovid Hofshteyns Lyrik wider die Vernichtung (Gastvortrag) Der jiddische Autor
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Forschungskolloquium Gebrochene Traditionen?: Prof. Dr. Sabine Koller (Regensburg): Kainsmal in gotischer Schrift: Dovid Hofshteyns Lyrik wider die Vernichtung (Gastvortrag)
Der jiddische Autor und Übersetzer Dovid Hofshteyn (1889–1952) verfasst mit seinen Lyriksammlungen Kh’gleyb (Ich glaube) – die eine erscheint 1944 in Moskau, die andere 1945 in New York – sein individuelles Credo angesichts der Schoa und der Gräuel des Zweiten Weltkrieges. Die beiden Ausgaben unterscheiden sich grundlegend – und gehören doch zusammen. Lässt sich der New Yorker Gedichtzyklus als Summa von Hofshteyns Schaffen lesen, so entspricht die Moskauer Version nur vordergründig den ideologischen und ästhetischen Vorgaben der Stalinzeit. In die offiziell geforderte sowjetische Rhetorik webt der Dichter offene und verborgene Bezüge zu Jüdischkeit (als Jiddischkeit) und zur Schoa ein. Der Vortrag folgt in einem für Kontexte und (biblische) Intertexte sensiblen Close Reading diesen Spuren, um sich Hofshteyns dichterischer Polyphonie der Kontinuität wider den historischen Bruch anzunähern.
FU Berlin, Fabeckstr. 23-25 (Holzlaube), Raum 2.2051
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Zeit
18. Juli 2025 12:15 - 13:45(GMT+02:00)