Sammeln, Fragmentieren, Rekomponieren. Anthologien als Textverfahren in transkultureller Perspektive

Do30NovGanztägigFr01DezSammeln, Fragmentieren, Rekomponieren. Anthologien als Textverfahren in transkultureller PerspektiveExplorativer WorkshopVeranstaltungsartWorkshop

Details

Explorativer Workshop im Kontext der RA 3 „Future Perfect“

In Vorbereitung einer Internationalen Tagung 2024 vom 2.–4. Dezember 2024

Leitung: Prof. Dr. Anne Eusterschulte & Prof. Dr. Dr. h.c. Beatrice Gründler

Zunächst veranstalten wir im Herbst 2023 (30.11. und 1. Dezember 2023) einen explorativen Workshop. Ziel des ausdrücklich explorativen Workshops ist es, Textverfahren des selektiven Zusammenstellens, Sammelns, Fragmentierens und Rekomponierens in komparativer Perspektive auf vormoderne wie gegenwärtige Textkulturen in einen Dialog zu setzen. Dazu laden wir Experten/innen aus unterschiedlichen sowohl klassischen wie vormodernen und zeitgenössischen Textkulturen ein, um anhand von Fallstudien anthologische Text- bzw. Text-Bildformate zu untersuchen und die exemplarisch aufgeworfenen Fragen an konkreten Fallstudien aus unterschiedlichen Kulturen und Zeiten zu vertiefen. Die Frageperspektiven, die der Workshop aufwirft, werden Grundlage für die methodische Ausrichtung einer größeren, internationalen Fachkonferenz im Jahr 2024 sein.

Im Fokus stehen Verfahren der Textgenerierung in philologischer, ästhetischer wie materialer Hinsicht sowie Fragen nach der Form und Funktion anthologisch konstituierter Textcorpora oder -medien. Die Bezeichnung ‚Anthologien‘ wird in diesem Zusammenhang als tentativer, heuristischer Oberbegriff gesetzt, um einer Vielzahl von anthologisierenden Praktiken, d.h. konkreten Techniken, Methoden und Materialien in transtemporaler wie transkultureller Hinsicht gerecht zu werden. 

‚Anthologien‘ lassen sich im weitesten Sinne als ‘Sammelschriften’ (ἀνθολογία, Florilegien) bestimmen, d.h. als Text- oder Text-Bild-Kompositionen, in denen literarische oder poetische Textzeugen, historische Berichte und Ereignisse aber auch philosophische, religiöse sowie naturwissenschaftliche Überlieferungen in selektiv verdichteter Form zusammengeführt werden. Solche Kompendien (Kompilationen, Almanache, Atlas-Formate, Alben, Sammelcodices, Spruchsammlungen etc. und deren mannigfaltige Organisationsformen bzw. dadurch kreierte Genres [es gibt z.B. eine arabische „Kommentar-Anthologie“] – dieses Spektrum wird durch spezifische Bezeichnungen/Genres unterschiedlicher Kulturen zu erweitern sein) erweisen sich in vielen frühen klassischen Textkulturen als ein zentrales Medium der Wissensvermittlung, Ausbildung und Popularisierung von Wissen. Die komprimierte Verschränkung von unterschiedlichen autoritativen Stimmen kann ebenso als Mittel der Traditionsbildung (Kanonisierung) und deren Erweiterung wie als kulturelles Memorial fungieren. Im Blick auf Funktionen und ihre Veränderungen wird ebenso Formen eines Verhandlungsraums theoretischer oder moralischer Fragen, Dimensionen von Kontemplation, Reflexion, ästhetischer Erfahrung und/oder kritischer Infragestellung nachzugehen sein. In diesem Zusammenhang werden uns die ästhetischen Formen bzw. Materialien und Umsetzungsverfahren sowie die Adressierung von Benutzern in besonderer Weise interessieren.

Zeit & Ort

30.11.2023 – 01.12.2023

Berlin, Veranstaltung in den Räumen des EXC 2020 – Hybridformat

Weitere Informationen

Kooperationsveranstaltung:

EXC 2020 Temporal Communities – Doing Literature in a Global Perspective

SFB 980 Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit.

Forschungsprojekt:

Premodern Anthologies and the Selective Fictions of Tradition-Building

Prof. Dr. Anne Eusterschulte // Prof. Dr. Dr. h.c. Beatrice Gründler

Mehr anzeigen

Zeit

30. November 2023 - 1. Dezember 2023 (Ganztägig)(GMT+02:00)

Freie Universität Berlin

Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

Freie Universität Berlin