Skandal in der Literatur und den Künsten
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Was darf Literatur, was nicht? Die diesjährige Jahrestagung der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien widmet sich dem Thema Skandal und fragt nach ‘skandalösen’ Poetiken – also danach, wann Grenzüberschreitungen
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Was darf Literatur, was nicht? Die diesjährige Jahrestagung der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien widmet sich dem Thema Skandal und fragt nach ‘skandalösen’ Poetiken – also danach, wann Grenzüberschreitungen in der Literatur und Kunst einen Skandal auslösen und wie Skandale auf das gesellschaftliche Umfeld und auf kulturelle Rahmenerzählungen zurückwirken.
Im interdisziplinären Austausch und mit internationalen Gästen fokussiert die zweisprachige Tagung den Skandal unter Berücksichtigung von literaturwissenschaftlichen, affekttheoretischen, politischen und kunsthistorischen Perspektiven: Während das Verhältnis von Literatur und Wirklichkeit immer schon skandalös zu sein scheint, können politische und historische Anspielungen instrumentalisiert werden, um Skandale zu provozieren oder reale Skandale zu vertuschen. Affekttheoretische Ansätze zeigen Kunstwerk und künstlerisches Schaffen als affektpolitische Momente, in denen Intentionen bei der Entstehung eines Skandals sichtbar werden.
Plagiatsdebatten und Fragen des UrheberInnenrechts präsentieren eine Dimension von AutorInnenschaft, die häufig mit dem Skandal verknüpft ist und immer auch die Lizenzen von Literatur thematisiert. Explizite Sex-Darstellungen, Thematisierungen nicht-konventioneller sexueller Praktiken, das Einbringen von Körperflüssigkeiten oder Fäkalien führen ebenso zu Skandalen wie die Verwischung von Moralvorstellungen, ermöglichen aber auch neue Identitätsentwürfe, die Gattungs- und Geschlechterklassifikationen in Frage stellen. Schließlich wird jedoch auch der Skandal zu einer Frage des Privilegs, wenn sich zeigt, dass nicht alle Stimmen autorisiert sind, Skandale zu provozieren.
PROGRAMM
FREITAG, 11. Oktober
10:30 –11:00 Grußworte: Jutta Müller-Tamm, Susanne Frank, Anna Beckmann und Camilo Del Valle
PANEL 1: Affekt und Ästhetik
Moderation: Susanne Frank
11:00–12:00 KEYNOTE Gesine Drews-Sylla (Tübingen): Was macht die Provokation zum Skandal? Eskalationsstrategien in der russischen Literatur und Kunst zwischen Ästhetisierung und Politisierung
Response: Susanne Frank
12:00 –12:45 Jürgen Brokoff (Berlin):
‘Ich wäre gerne noch viel skanda-löser’. Skandalproduktion und kulturelle Öffentlichkeit in den 1990er Jahren
12:45 –14:00 MITTAGSPAUSE
14:00–14:45 Dorothea Trotter (FSGS): ‘Providing screen time is not a screening process’: Memoir and Scandal in the 21st Century
14:45–15:30 Alexander Kappe(FSGS): ‘Skandal’ als literarisches Supplement. Zum Verhältnis von Autor*inneninszenierungund Literaturontologie am Beispiel skandalisierender Auto-fiktion
15:30–16:00 Uhr KAFFEEPAUSE
PANEL 2: Körper und Queerness
Moderation: Nina Tolksdorf
16:00–16:45 Christopher Laferl (Salzburg): Skandalös? Zur Darstellung männlicher Homosexualität im brasilianischen Naturalismus
16:45–17:30 Camilo Del Valle (FSGS): ‘la travestida, la mamarracha, la maricona’. Fernando Vallejos Poetik der Beleidigung
17:30–18:15 Véronique Sina (Köln): ‘Of What Use is a Bunch?’ Zum skandalösen Potenzial der Comicform
18:15–19:30 SEKT UND BREZELN
19:30–21:00 WTF! – Das queere und feministische Potenzial des Skandals
Podiumsdiskussion mit Reyhan ahin (aka Lady Bitch Ray, Wissenschaftlerin und Künstlerin), Patsy l’Amour laLove (Geschlechterforscherin und Polittunte) und Jule Govrin (Philosophin und FSGS-Alumna) Moderatorin: Luce deLire
21:00 ABENDEMPFANG
SAMSTAG, 12. Oktober
PANEL 3: Lizenzen und Autor*innenschaft
Moderation: Camilo Del Valle
10:00–11:00 KEYNOTE Martina Wagner-Egelhaaf (Münster): Autorschaft als Skandal. Der Fall Rushdie
Response: Anne Eusterschulte
11:00 –11:45 Johannes Franzen (Bonn): Skandalgedichte. Zur Gattungstheorie literarischer Provokationen
11:45 –12:15 KAFFEEPAUSE
12:15–13:30 ‘Autorinnen und Skandal’: Gespräch mit Anne Fleig, Jennifer Gasch und Martina Wagner-Egelhaaf
13:30–14:30 MITTAGSPAUSE
PANEL 4: Politik des Skandals
Moderation: Jürgen Brokoff
14:30–15:15 Sidonie Kellerer (Köln): Vom Einzug des Skandals in die Philosophie
15:15–16:00 Vivien Bruns (FSGS): Zwischen Fiktion und Wahrheit – Entskandalisierungsstrategien in der Hesperis des Basinio da Parma (1425–1457)
16:00–16:30 KAFFEEPAUSE
16:30–17:15 Hanan Natour(FSGS): Entskandalisierung des Verbrechens: Lesarten des Skandals in Hassouna Mosbahis ikaya tunisya (‘A Tunisian Tale’)
17:15–18:00 Robert Sollich (Berlin): Tannhäuser und der Stellvertreterkrieg von Bayreuth. Ein Opernskandal zwischen Ästhetik und Politik
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Zeit
11. Oktober 2019 10:30 - 12. Oktober 2019 18:00(GMT+02:00)
Ort
ICI Berlin
Christinenstr. 18-19