Stories from Exile #9
Sa03Dez18:30Sa19:00Stories from Exile #9Ende der VorstellungVeranstaltungsartGespräch,Vortrag
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Wie erging es deutschen Künstler:innen, die vor noch gar nicht so langer Zeit vor den Nationalsozialisten ins sowjetische Exil flohen? Mit welchen Hoffnungen verließen sie
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Wie erging es deutschen Künstler:innen, die vor noch gar nicht so langer Zeit vor den Nationalsozialisten ins sowjetische Exil flohen? Mit welchen Hoffnungen verließen sie das Land? Wie ist es ihnen ergangen?
Exil diesmal nicht als aktuelle Erfahrung, als Schicksal im Hier und Jetzt, sondern geronnen zu Geschichte(n)… Auch das ist Teil der „Stories from Exile“: die Erinnerung an das Los von Emigranten in früheren Zeiten, die Bilanzierung ihrer Visionen und Enttäuschungen, Fährnisse und Verluste als Reservoir für die Gegenwart und Erkenntnis für die Zukunft.
Anne Hartmann kehrt die in unseren Tagen dominierende Blickrichtung um: Sie folgt den drei Regisseuren Erwin Piscator, Gustav von Wangenheim und Maxim Vallentin, die aus dem Westen in den Osten gingen und auf der Flucht vor Hitler in der Sowjetunion – zunächst – Zuflucht und Arbeit fanden. Schon 1937 kam jedoch das jähe Ende der Vorstellung: Der Traum von einem deutschen Exiltheater in Moskau oder in Engels an der Wolga zerplatzte, die Weiterarbeit an sowjetischen Bühnen blieb den „Reichsdeutschen“ verwehrt. Der Stalinismus übernahm die Regie und besetzte das Denken und Handeln der Beteiligten wie der Betroffenen. Die Konsequenzen für den Einzelnen mochten unterschiedlich sein, Kreativität, Karriere, Weiterleben waren bei allen beschädigt.
Das deutsche Theaterexil in der Sowjetunion bis 1937
Vortrag und Gespräch
VON UND MIT Anne Hartmann, Marc Oliver Schulze, Pavlo Arie
AM 2./3./4.12. GARTENHAUS
Anne Hartmann, geb. 1954, ist promovierte Germanistin und Slawistin. Sie arbeitete an Universitäten in Liège, Namur und Bochum, zuletzt in einem Forschungsprojekt „Nach Moskau. Deutsche Emigranten im sowjetischen Exil und im Kulturbetrieb der DDR“. Im Zentrum ihrer Arbeiten befinden sich Grenzgänger zwischen West und Ost und die Frage nach dem ideologischen Gepäck, das sie in die Fremde mitnahmen und das sie zurückbrachten. So befasste sie sich mit den sowjetischen Kulturoffizieren und ihrem Einfluss auf das kulturelle Leben der SBZ und frühen DDR; mit den Blicken westlicher Intellektueller in den 20er und 30er Jahren auf Sowjetrussland und mit den politischen Verstrickungen deutscher Schriftsteller im sowjetischen Exil, wie sie bei deren internen Diskussionen sichtbar wurden. Dies alles sind Themen, die der genauen Spurensuche bedürfen. Archivrecherchen in Deutschland, den USA und vor allem – solange möglich – in Moskau sind Grundlage ihrer Publikationen, etwa einer Dokumentation über Lion Feuchtwangers skandalträchtigen Reisebericht „Moskau 1937“ (Wallstein, 2017) und eines mit Reinhard Müller edierten Bands „Tribunale als Trauma“ über die Deutsche Sektion des Sowjetischen Schriftstellerverbands (Wallstein, 2022).
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Zeit
3. Dezember 2022 18:30 - 19:00(GMT+01:00)