Transnationale emanzipatorische Praktiken im Lichte des „Esperanto- Paradigmas“

Mo06Sep(Sep 6)10:00Mi08(Sep 8)13:00Transnationale emanzipatorische Praktiken im Lichte des „Esperanto- Paradigmas“Erfahrungen im langen zwanzigsten JahrhundertVeranstaltungsartWorkshop

Details

Workshop 1 – Sprachpraktiken in transnationalen Kontexten

Die Verwendung und Verbreitung von Minderheitensprachen im internationalen Kontext ermöglicht die Beobachtung von “transversalen” Operationen. Esperanto, das zuerst 1887 erschien, war primär eine nicht zentralisierte sprachliche Erfahrung. Die Entscheidungsbefugnis wurde von Beginn an auf die Sprechergemeinschaft übertragen, die als „unsichtbares College“ fungierte und die Sprache durch den Gebrauch weiterentwickelte. Ebenso bemühten sich die Esperantisten sofort nachhaltig, sie an eine große Anzahl von Sprachgemeinschaften, an die “imperialen” Sprachen (Französisch, Englisch, Deutsch, Russisch …), aber auch an dominierte und staatenlose Völker weiterzugeben. Weit über Europa hinaus richtete sich Esperanto an an die gesamte Staatengemeinschaft.

Auf einer anderen Ebene spricht dieser Workshop die Sprachpraktiken und Kommunikation innerhalb anderer, transnational organisierter Reformbewegungen und Gruppierungen an, die sich ebenfalls an einer Ethik der Gleichheit oder Neutralität orientierten. Weiterhein geht es um den Sprachgebrauch unter Migranten und Diasporagruppen, um sich Fragen zum Sprachgebrauch an Orten zu nähern, die sich einer zentralisierten Sprachkontrolle entziehen.


Atelier Jeunes Chercheur.e.s de l’Université Franco-Allemande

Forschungsatelier für Nachwuchswissenschaftler*innen der Deutsch-Französischen Hochschule

Comité/Veranstalter: Martin Aust (Bonn), Pascal Dubourg Glatigny (Paris), Denis Eckert (Berlin/Paris), Bernhard Struck (St. Andrews).

Coordination scientifique / Wissenschaftliche Koordination, Centre Marc Bloch : Denis Eckert

L’atelier se déroule en français, allemand et anglais, sans traduction.

Arbeitssprachen sind Französisch, Englisch und Deutsch ohne Übersetzung.

Outre les participant.e.s présentant une communication, le séminaire pourra accueillir des auditrices et auditeurs, sur inscription préalable et dans la mesure des places disponibles, (et des règles sanitaires).Pour s’inscrire: eckert@cmb.hu-berlin.de 

Zusätzlich zu den Teilnehmenden, die ein Referat halten, kann das Seminar nach vorheriger Anmeldung und vorbehaltlich der Verfügbarkeit von Plätzen (und sanitärer Vorschriften) auch Zuhörenden aufnehmen.
Zur Anmeldung: eckert@cmb.hu-berlin.de

Kontext – Workshop-Reihe„ Transnationale emanzipatorische Praktiken angesichts des ‚Esperanto-Paradigmas‘. Erfahrungen im langen zwanzigsten Jahrhundert“

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nahmen internationale Kontakte und Beziehungen rasant zu. Während nationale Forderungen durch die Verbreitung von Nationalstaaten verstärkt wurden, kam es auf globaler Ebene zu neuen Formen und Praktiken inter- und transnationaler Koordination. Um 1900 entstanden internationale Organisationen, die danach strebten, die Welt zu modernisieren und zu standardisieren, und ihrerseits nach nationalen Mustern strukturiert waren. Unter den Eliten dominierten und konkurrierten verschiedene nationale Sprachen, die nebeneinander koexistierten.

Gleichzeitig aber lässt sich um 1900 die Entstehung zahlreicher Bewegungen beobachten, die aus bürgerlichen oder militanten Milieus entstanden. Diese schlugen einen anderen Weg ein, um die Beziehungen zwischen Völkern unterschiedlicher Sprachen und Nationalitäten zu ordnen und zu koordinieren. Ihr Ausgangspunkt war nicht die Nation oder die Idee eines einheitlichen Nationalstaats. Ziel war vielmehr, einen direkten transnationalen Austausch und kollektive transnationale Aktivitäten zu koordinieren.

Hier setzt das Konzept „Paradigma Esperanto“ an. Nach dem Vorbild der Esperantobewegung zur Schaffung und Verbreitung einer „neutralen“ internationalen Kommunikationssprache zielt der Workshop auf jedwede innovative und autonome Form unverbindlicher Assoziationen zwischen Individuen und Gruppen, die sich grenzüberschreitend formierte und agierte. Anhand von Beispielen aus verschiedenen Bereichen nimmt der Workshop die Erfahrungen dezentraler Organisation auf globaler Ebene in den Blickpunkt und fragt danach, wie diese zu beschreiben und charakterisieren sind.

Ziel des Workshop Zyklus ist es, einen Ort zur Diskussion und Reflexion über diese spezifischen Formen der Globalisierung zu schaffen, die sich aus Mobilisierungsmechanismen von Bürgerinnen und Aktivistinnen ergeben haben – die jedoch keinen direkten Plan und kein unmittelbares Ziel zur eine politischen Umgestaltung in Anspruch nahmen. Es geht vor allem darum, die Entstehung neuer Forschungsfelder zu erörtern und die Frage nach der Konstitution von Quellen im Zusammenhang mit nicht institutionalisierten transnationalen Mobilisierungen und Bewegungen zu stellen.

Das Programm besteht aus drei Workshops , die im Jahr 2021 in Berlin, 2022 in Bonn und 2023 in Paris stattfinden werden.

Die Arbeitssprachen sind: Deutsch, Französisch, Englisch

Partner

CNRS, University of St Andrews, Universität Bonn,

Programm

Lundi 6 septembre 2021 / Montag, 6. September 2021

13.30-13.45

Le cycle des 3 workshops : objectifs scientifiques et de formation / Der Zyklus der 3 Workshops : wissenschaftliche Ziele und Organisation

13.45-14:15 Introduction générale à l’atelier / Einführung in den Workshop

14.30-16.00 La constitution des langues à travers la circulation des textes / Die Konstitution von Sprachen durch die Zirkulation von Texten

« La diffusion internationale des premiers écrits de l’espéranto,  Denis Eckert

« Sprache schafft Gemeinschaft? Nationsidee und publizistische Praktiken in der Zeitschrift Nova Evropa im ersten Jugoslawien (1920-29) » – Paula Seidel (Viadrina Universität Frankfurt/Oder).

16.00 – 16.30 Pause-café / Kaffeepause

16.30-18.30

Présentation des projets de mémoires et de recherche des participant.e.s / Präsentationen der Forschungsarbeiten der Teilnehmenden

Discussion sur l’ancrage dans la thématique de l’atelier. / Diskussion über die Verortung innerhalb der Workshopthematik

Télémaque Masson-Racipon, Guilherme Fians (Universidade de Brasilia), Burak Sayim (Zeit Stiftung fellow), Leonardo Capanni (Université Paris I), Tyron Surmon (University of Missouri), Claire Taylor (University of St Andrews).

19.30 – Soirée : dîner de l’atelier / Abends : Workshop-Dinner

mardi 7 septembre 2021 / Dienstag, 7. September 2021

9.30-11.00 Les multiples catégories des relations entre les nations : transnational, global, internationalisme, supra-national, espérantisme. / Kategorien der Beziehungen zwischen Nationen : transnational, global, international, supranational, Esperanto.

« Esperanto, lokale Internationalisten und „mondäner“ Internationalismus »,  Bernhard Struck (University of St Andrews)

« Esperanto in the early 20th century Red Cross movement: International communication and humanitarian neutrality », Maria Rosa Garrido Sarda (Université de Lausanne)

11:30-13:00 Le cas ibérique / Der iberische Fall

« Regionalism, nationalism, internationalism and Esperanto : the case of Iberia »,  Pilar Requejo de Lamo (University of St Andrews)

« L’Espéranto dans la guerre d’Espagne : de l’internationalisme à l’espérantisme ?», Javier Alcalde (Universitat Autònoma de Barcelona)

Déjeuner sur place ou à proximité / Mittagessen vor Ort oder in der Nähe

14.30-16.00 Le rôle des associations dans le développement des langues / Die Rolle von Assoziationen in der Entwicklung von Sprachen

« Les associations « allemandes » en Lettonie et en Estonie entre perestroïka et premières années de l’indépendance : enjeux de l’apprentissage de l’allemand dans un contexte plurilingue, Lucie Lamy (Université de Paris)

« The role of esperantist associations in the development of the language » Manuela Burghelea (University of St Andrews).

16.00 – 16.30 Pause-café / Kaffeepause

16.30-18:00 Les savoirs au-delà des frontières / Grenzüberschreitendes Wissen

« Esperanto und die medizinische Wissenszirkulation, c. 1908-1920er », Marcel Koschek (Universität Bonn)

« Le monopole éditorial français en espéranto avant 1914 », Thomas Creusot (Ecole des Chartes)

mercredi 8 septembre 2021 / Mittwoch, 8. September 2021

9:30-11:30 Initiation à l’espéranto / Einführung in Esperanto

12:00-13:00 Bilan avec les participant.e.s / Abschlussdiskussion mit den Teilnehmenden

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Clôture du Workshop / Ende des Workshops

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Après-midi / Nachmittag

15:30-18.00 (sur invitation / auf Einladung)

Discussion : Les sources et la recherche sur l‘histoire de l’esperanto/ Diskussion zu den Quellen der Esperanto-Forschung [Langues de travail /  Arbeitssprachen : english / esperanto]

16.30 – 17.00 Pause-café / Kaffeepause

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Zeit

6. September 2021 10:00 - 8. September 2021 13:00(GMT+02:00)

Centre Marc Bloch

Friedrichstrasse 191

Centre Marc Bloch