Übersetzung von Gewalt
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Walter Benjamins kurzer Text „Zur Kritik der Gewalt“ von 1921 ist einer der wenigen Texte, in dem der Philosoph, Literaturkritiker und materialistische Theoretiker explizit zu rechtsphilosophischen Fragen Stellung nimmt. Der
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Walter Benjamins kurzer Text „Zur Kritik der Gewalt“ von 1921 ist einer der wenigen Texte, in dem der Philosoph, Literaturkritiker und materialistische Theoretiker explizit zu rechtsphilosophischen Fragen Stellung nimmt. Der ausgesprochen dichte Text, in dem verschiedene Formen und Funktionen des Rechts der Gewalt sozialer Organisation konfrontiert werden, wird in der Forschung kontrovers diskutiert und hat bis in die Gegenwart die verschiedensten Interpretationen angeregt. Der Text stellt verbreitete Annahmen über das Verhältnis von Recht und Gewalt in Frage, indem er auf den Unterschied von positivem Recht und Naturrecht, auf die Formen von Streikrecht und Kriegsrecht sowie auf die Rolle von Todesstrafe, Polizei und Parlament eingeht. Er stellt damit die Frage, worin legitime Formen von Gewalt bestehen. Dieser Gehalt des Textes erscheint gerade angesichts der jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen, in der ein neues Verständnis von Protest und Organisation das Gewaltmonopol von Polizei und Staat herausfordern, aber auch populistische Tendenzen die formelle und universelle Geltung von Rechten angreifen, von größter Aktualität.
Vor diesem Hintergrund wird im Workshop die neue französische Übersetzung von Benjamins „Zur Kritik der Gewalt“ (Benjamin, Walter: Pour une critique de la violence, trad. par Antonin Wiser. Edition Allia. Paris 2019), die im März 2019 erschienen ist, diskutiert, neben kurzen Beiträgen von jungen Forschern, die zum Thema von Walter Benjamins „Zur Kritik der Gewalt“ arbeiten
Programm
10.00-10.10 Begrüßung, Katia Genel (CMB)
10.10-10.30 Antonin Wiser (Université de Lausanne), „Übersetzungen von Gewalt“
10.30-11.10 Diskussion
11.10-11.25 Pause
11.25-11.45 Nicos Tzanakis Papadakis (FU Berlin), „Der sachliche Widerspruch des Rechts“
11.45-12.25Diskussion
12.25-12.40Pause
12.40-13.00 Tom Vandeputte (ICI Berlin), „Recht und Gerechtigkeit der Sprache“
13.00-13.40 Diskussion
13.40-14.30 Mittagspause
14.30-14.50 Alexandra Richter (CMB), „Mythische Satzung, Gesetz und Gerechtigkeit: Niobe“
14.50-15.30 Diskussion
15.30-15.45 Pause
15.45-16.05 Sami Khatib (Universität Lüneburg), „Entsetzung: Politik des reinen Mittels“
16.05-16.45 Diskussion
16.45-17.00 Schlussrunde: Noa Levin (ZfL) und Frank Müller (CMB)
Die Vorträge im Centre Marc Bloch werden auf Deutsch oder Französisch gehalten.
Organisation:
Frank Müller (CMB / Freie Universität Berlin)
Noa Levin (Kingston University London / ZfL)
Eine Kooperationsveranstaltung zwischen dem Centre Marc Bloch (CMB) und dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL)
Anmeldung bitte bis 09. Juli 2019 an: ubersetzungenvongewalt@gmail.com
Ort
Georg-Simmel Saal
Friedrichstraße 191
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Zeit
12. Juli 2019 10:00 - 17:00(GMT+02:00)