Velvet Voice Club • TEXTE ZUR KUNST • Zur Lage der Rezension
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Das Verständnis und die gesellschaftlichen Funktionen von Kunst, Literatur und Wissenschaft wandeln sich – und damit auch die Rezension, die als Medium der Kunstkritik alle
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Das Verständnis und die gesellschaftlichen Funktionen von Kunst, Literatur und Wissenschaft wandeln sich – und damit auch die Rezension, die als Medium der Kunstkritik alle drei Felder verbindet. Über Jahrzehnte etablierte Methoden der Kritik wie phänomenologische, hermeneutische, semiotische oder systemkritische Ansätze weichen diversifizierten Diskursformen; die Grundfesten tradierter Denkschulen erodieren, neue Reflexionsräume entstehen. Anlässlich der Neuausrichtung des Vorstands der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA und der aktuellen Ausgabe von TEXTE ZUR KUNST, die sich ganz der „Review“ verschrieben hat, lädt der gemeinsam initiierte Diskussionsabend dazu ein, in zwei Panels über die historischen und zukünftigen Potenziale der Rezension nachzudenken.
Als Fundament für eine Untersuchung des aktuellen Debattenstandes wirft das erste Panel zunächst einen Blick zurück auf die Geschichte der Kunstkritik und ihr Verhältnis zur Kunstgeschichte. In den letzten Jahrzehnten lässt sich in Besprechungen eine Distanzierung vom kanonischen Fachwissen und eine Hinwendung zu Perspektiven und Praktiken jenseits des institutionellen Mainstreams beobachten. Inwieweit wirkt diese Entwicklung auf die wissenschaftliche Disziplin zurück? Und wie lassen sich akademische Diskurse, mitunter auch aus Disziplinen fernab der Kunstwissenschaft, für das Rezensionswesen und deren Leser*innenschaft fruchtbar machen? Welche Konsequenzen hat dieses Spannungsfeld von Kritik und Wissenschaft für die Kriterien der Kritik, ihre sprachlichen Mittel und das gegenwärtige Rezensionswesen insgesamt?
Im Fokus des zweiten Panels stehen die Möglichkeiten neuerer Denk- und Publikationsformen. Unter welchen Voraussetzungen kann die Zusammenführung von Theorie und Praxis progressive Diskursverschiebungen vorantreiben? Welche Foren eignen sich dafür besonders? Und welche Herausforderungen bringen diversifizierte Referenz- und Kommunikationsräume mit sich? Angesichts der sich vervielfältigenden Strategien, mit öffentlichen kulturellen Gegenständen in einen Dialog zu treten, verschiebt sich das Verständnis von Kritik ebenso wie das Verhältnis von Kritiker*innen zu ihrem Publikum. Nicht zuletzt gilt es, die materiellen Bedingungen zu hinterfragen, die das Formulieren fundierter Kritik überhaupt erst ermöglichen, sich jedoch zunehmend verschlechtern.
Vortragende und Panelists: Carina Bukuts, Oliver Hardt, Charlotte Klonk, Annekathrin Kohout, Charlotte Matter, Gregor Quack, Annette Tietenberg
Moderation: Antonia Kölbl, Christian Liclair, Carsten Probst, Anna Sinofzik
Sprache: Deutsch
Livestream: https://us02web.zoom.us/j/84734177072
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Zeit
6. Oktober 2023 16:00 - 20:00(GMT+02:00)