In einem Workshop an der FU Berlin wurden die Faschismusanalysen von Alfred Sohn-Rethel und Georges Bataille ausgeleuchtet: Sohn-Rethel sah den deutschen Faschismus in einer ökonomischen Situation begründet, Bataille argumentierte sozialpsychologisch. Beide Theoretiker hatten ein gespanntes Verhältnis zum Institut für Sozialforschung. Der internationale Workshop Im Aus der Kritischen Theorie? Faschismusanalysen von Bataille & Sohn-Rethel, der von den Autor*innen dieses Beitrags organisiert wurde, hat die beiden Erklärungsansätze einer Relektüre unterzogen.
Ein Bericht von Elena Stingl, Daniel Burnfin und Noah Zeldin
Sohn-Rethel und Bataille verbindet – abgesehen von ihrer Beschäftigung mit dem Faschismus – der Kontakt zu den Protagonisten des Instituts für Sozialforschung, vor allem zu Walter Benjamin und Theodor W. Adorno. Bataille, Benjamin und auch Sohn-Rethel lebten in den Jahren vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Paris. In dieser Zeit berieten sich Adorno und Max Horkheimer über die Aufnahme von beiden als Mitarbeiter des Instituts. Beide wurden abgelehnt. Was Konsequenzen hatte für die Rezeption ihrer Werke in der BRD, und gerade auch ihrer Studien zum Faschismus.
Die folgenden Ausführungen greifen zurück auf den Workshop-Vortrag des Literaturwissenschaftlers und Psychoanalytikers Dr. Marcus Coelen (LMU München, Columbia University) sowie auf die Ausführungen des Philosophen und Herausgebers von Sohn-Rethels Schriften Dr. Oliver Schlaudt (Universität Tübingen). Bei den Texten ‚au programme‘ handelt es sich einerseits um eine sozialpsychologische Beschreibung (Bataille), andererseits einen materialistisch-ökonomischen Erklärungsversuch (Sohn-Rethel) für das Erstarken des Faschismus. Entstanden sind die Texte auf beiden Seiten des Rheins in den 1930er Jahren, und beide mit der Intention, sie antifaschistischen Kämpfen zur Verfügung zu stellen. Geschrieben wurden sie jedoch unter verschiedenen wissenschaftlichen Prämissen und Produktionsbedingungen.
Sohn-Rethels Studien zur deutschen Wirtschaftspolitik im Übergang zum Nazifaschismus fußen auf Daten, an die er aufgrund seiner Anstellung als Hilfskraft bei einem Berliner Büro (eine Art ‚think tank‘) für Großindustrielle Wirtschaftsstrategien (der „Mitteleuropäische Wirtschaftstag“) Anfang bis Mitte der dreißiger Jahre gelangte. Nicht zuletzt aufgrund seiner harmlosen Tätigkeit konnte der promovierte Volkswirt gewissermaßen als ‚incognito-Marxist‘ hier Einblick ins „Zentrum des deutschen Finanzkapitals“[1] erhalten. In seinen Studien verdeutlicht er unter anderem, wie monopolkapitalistische Konzernbildung in der deutschen Industrie seit den 1920er Jahren später zu einem der wichtigsten Instrumente für die Wirtschaftspolitik der Nazidiktatur wurde, insbesondere für die Rüstungsindustrie.
Batailles Studie zur psychologischen Struktur des Faschismus entstand kurz nach den Novemberwahlen 1933. Sein Text fokussiert den affektiven Anteil im westeuropäischen gesellschaftlichen Getriebe dieser Zeit. Dazu bringt er Begriffe der Durkheim’schen Religionssoziologie sowie der Freud’schen Psychoanalyse zum Einsatz, um u.a. die quasi-religiöse Verehrung von Führerfiguren im deutschen und italienischen Faschismus nachzuvollziehen. Zum privaten Studium der Soziologie und Psychologie kam er aufgrund seiner intellektuellen Ambitionen und einer Anstellung als Bibliothekar, denn anders als Sohn-Rethel hatte er keine Promotion absolviert.
Marcus Coelen stellte die Studie „La structure psychologique du fascisme“ von 1933/34 als das Zeugnis einer doppelten Problemlage vor, die ineinandergreife und den ganzen Text aufwühle: das Problem eines philosophischen Ungenügens und das Problem faschistischer Durchschlagskraft. Batailles Studie sei Ausdruck seines Ringens nicht nur mit der Beschreibung gesellschaftlicher Kräfte, die den Aufstieg des Faschismus ermöglichten, sondern zugleich mit der Beschreibbarkeit dieser Kräfte. Den Text „durchzieht von vorne bis hinten der verzweifelte Versuch“, so Coelen, „eine neue wissenschaftliche Sprache zu finden“. Seine (wenn auch provisorische) Lösung bestehe in der Arbeit mit „Schablonen“ unterschiedlicher Disziplinen und der Anwendung eines begrifflichen Gegensatzpaares (‚hétérogénéité‘ und ‚homogénéité‘), das es ihm erlaubt, historische Querlinien von den Gesellschaften im feudalen Zeitalter über die Zeit der Industrialisierung bis zum Niedergang der kapitalistischen Demokratien zu ziehen. Und der Text lese sich nicht zuletzt, so Coelen, als Seismograph dieses gesellschaftlichen Zerfalls.
Unter ‚Homogenität’ beschreibt Bataille die Unterordnung von verschiedenen Handlungen und Wünschen der Mitglieder einer Gesellschaft unter diejenigen Normen und Konventionen, die der gesellschaftlichen (Re-)Produktion und Ressourcenverwaltung dienen. In der modernen bürgerlichen Gesellschaft nehme diese Unterordnung eine besonders prosaische Form an, etwa den Wertbegriff der neoklassischen Wirtschaftstheorie: Handeln und Wünsche einzelner werden an den Idealen der ‚Nützlichkeit’ gemessen. Solch eine Ordnung werde jedoch von vielen letztlich als mangelhaft erlebt. Als ‚heterogen‘ beschreibt Bataille dagegen solche Kräfte, die zur Befriedigung dieses Mangels über das zweckorientierte Funktionieren der Gesellschaftsordnung hinausgehen und sich der produktiven Kommensurabilität bürgerlicher Organisation entziehen (unterdrückte Wünsche, ‚verschwenderisches‘ Verhalten und ‚unanständige‘ Tätigkeiten). Daraus entstünden unnütze, asoziale, exzessive, affektive Reaktionen, die von der homogenen Ordnung weder integriert noch eliminiert werden können. Der Faschismus sei diejenige politische Formation, der es – wenn auch nur vorübergehend – gelinge, heterogene Reaktionen und Wünsche zum Zwecke der Errichtung einer affektiv affirmierten Unterwerfung zu koordinieren. Der Faschismus entfessele also vormals verfemte heterogene Kräfte, die sich in zerstörerischem, gewalttätigem Verhalten äußerten, das unter der Terrorherrschaft sozial akzeptabel wird.
Die markigen Thesen an den zentraleren Stellen von Batailles Text dominierten die Diskussion, in der bald der bereits von der Frankfurter Schule prominent formulierte Einwand aufkam, Batailles Untersuchung des Faschismus sitze den Effekten faschistischer Propaganda auf und falle auf die „Show-Seite“[2] der ‚Bewegung‘, auf die ideologische Oberfläche eines politischen Phänomens herein. Dieser Einschätzung zufolge durschaue Batailles Studie das politische Phänomen nur dem eigenen Anspruch nach, halte einer strengen Prüfung der Argumente jedoch nicht stand. Teilweise verhalte sie sich geradezu affirmativ dem untersuchten Gegenstand gegenüber.
Gerade jedoch um den Anschein, den der Faschismus sich selbst geben wollte, gehe es Bataille, so Marcus Coelen, und das sei im Text klar formuliert.[3] Der Vorschlag von Coelen, der Herangehensweise an Batailles terminologisch eher unorthodoxe Studie mit „Großzügigkeit“ zu begegnen, wurde unterschiedlich aufgenommen: So gab es einerseits die Meinung, dass selbst ein generöserer Umgang mit den Begriffen und der Methode doch nicht daran hindern könne oder gar solle, ein Urteil zu fällen über die Evidenz und Implikationen von Erklärungsversuchen für die Entstehung des Faschismus, zumal wenn der Text selbst den Anspruch erhebt, diese Erklärungen geben zu können. Dem wurde entgegengehalten, dass es Bataille ohnehin eher um eine Beschreibung, als um Erklärungen gehe. Batailles Studie zum Faschismus sei zudem eine Reflexion auf die Frage nach der Evidenz von geschichtsphilosophischen und materialistischen Erklärungsmodellen. Die Studie sei Provisorium, trotz oder vielleicht gerade aufgrund ihrer begrifflichen, gewissermaßen selbst ‚heterologischen‘ Schemahaftigkeit.
Die Frage des heterogenen Vokabulars stand auch im Vordergrund von Oliver Schlaudts Referat über Alfred Sohn-Rethels Studien zur deutschen Wirtschaft im Übergang zum Nazifaschismus. Dieser changiere zwischen Termini der Volkswirtschaft und der Marx’schen Wirtschaftsanalyse, die jedoch nicht im Konflikt miteinander stünden, sondern Ausdruck seines eigentümlichen Stils seien. Und in der Wahl der Begriffe spiegele sich auch die Methode von Sohn-Rethels Faschismusanalyse, die sich nicht nur auf politische Aspekte einlasse, sondern auf Fragen makroökonomischer Erklärungen konzentriere – jedoch ohne dabei reduktionistisch zu denken. In der Einschränkung auf die Wirtschaftsstruktur bestehe denn auch ein gewichtiger Unterschied zu Batailles Analyse: Sohn-Rethel gehe es nicht um den Faschismus, sondern um die faschistische Ökonomie. Und diese ließe sich, mit Freud gesprochen, als Effekt einer Fehlleistung der deutschen Schwerindustrie in den 1920er Jahren beschreiben (Formulierung der Autor*innen, nicht Sohn-Rethels).
Zur Steigerung ihrer Produktivität hätten sich in den Zwischenkriegsjahren viele Betriebe (etwa Kokereien und Stahlwerke) zu einer Trust- bzw. Monopolbildung zusammengeschlossen, die sich als verhängnisvoll erweisen sollte. Denn der Anstieg von Fixkosten gegenüber proportionalen Kosten (z.B. ausgezahlte Löhne) habe diese Trusts „zum Produzieren verdammt“ (Schlaudt) und die flexible Reaktionsfähigkeit auf die jeweilige Marktlage zum Erlahmen gebracht. Um die Produktion bzw. Rentabilität gerade nach der Weltwirtschaftskrise am Laufen zu halten, sei nach der Machtergreifung der NSDAP der faschistische Staat mit einer ‚Lösung‘ eingesprungen: Aufhebung des Arbeitnehmerschutzes (Streichung etwa von Mindestlohn und geregelten, festen Arbeitszeiten) und eine staatlich regulierte Auftragslage, was Vollbeschäftigung ermöglichte. Der Staat erlaubte der Industrie folglich den Rückfall ins vorsyndikalistische Zeitalter und beauftragte die Megabetriebe mit der Produktion nicht-reproduktiver Güter, vor allem für die Rüstung. Die Gleichschaltung durch die Nazis hebelte schließlich die Konkurrenzwirtschaft aus. Die Entwicklung zur faschistischen Ökonomie sei, so Oliver Schlaudts Fazit, folglich mit Sohn-Rethel nicht zu begreifen als Vollendung des Finanzkapitalismus, sondern eher als eine perverse, besonders zerstörerische und kurzsichtige Lösung eines objektiven Rentabilitätsproblems der deutschen Schwerindustrie. In jedem Falle sei die faschistische Staatsökonomie in Deutschland nicht nur eine Konsequenz der politischen Machtergreifung durch die NSDAP, sondern ebenso sehr Ergebnis von fundamentalen wirtschaftlichen Dynamiken, die sich Jahre vorher bereits entwickelt hatten.
Die Diskussion drehte sich denn auch um die Frage dieser Entwicklung: Wie erklärt sich Sohn-Rethel bzw. wie erklären wir uns heute, dass einige Zweige der deutschen Industrie in den Zwischenkriegsjahren Schritte eingeleitet haben, aufgrund derer später der Gleichschaltung durch die Nazis und der Rekrutierung für Rüstungszwecke Tür und Tor geöffnet waren? Und inwiefern ließen sich Sohn-Rethels Studien von einem politisch faschistischen Regime entkoppeln und auch auf die Wirtschaftsweise von anderen Staatsmodellen anwenden? Oliver Schlaudt wies in diesem Zusammenhang auf einen Text hin, den Sohn-Rethel 1987 anlässlich der Frankfurter Buchmesse veröffentlichte und der den Titel „Droht die faschistische Ökonomie?“ trägt: Ein Text, in dem wichtige Züge der Entwicklung zur faschistischen Ökonomie in Bezug auch auf die wirtschaftliche Situation der BRD überprüft werden sollten.[4]
Im Vergleich zu Batailles Ökonomietheorie und Faschismusanalyse wurde schließlich auf zwei wichtige Aspekte hingewiesen, in denen die unterschiedlichen Ansätze miteinander koinzidieren. Einerseits interessieren sich beide für solche Aspekte der Ökonomie, die sich dem kapitalistischen Paradigma der Effizienz entziehen oder dieses in ihr Gegenteil verkehren, in die Produktion von Überschüssen: aus Batailles Sicht libidinöse Überschüsse, aus Sohn-Rethels Sicht Profitbildung. Passagen bei Sohn-Rethel zum Thema der Zwangsproduktion nicht reproduktiver Werte ähneln Batailles Reflexionen zu einer Ökonomie der Verschwendung (in seinem Essay „La notion de dépense“) teils bis in den Wortlaut.[5] Dass Sohn-Rethel diesen Essay kannte, geht aus handschriftlichen Notizen seines Nachlasses hervor, die uns mit der freundlichen Genehmigung von Bettina Wassmann zur Verfügung gestellt wurden. Eine weitere Gemeinsamkeit liegt darin, dass beide die faschistische Geste der Bündelung als ‚leer‘ erachten, als Konzentration von Macht in der Führerfigur, in dessen quasi-religiösem Wert, so Bataille, das Fundament des Faschismus bestehe. Der Faschismus „’ist’ nichts“, so Marcus Coelen, er müsse vielmehr verstanden werden als „Substantialisierung einer kontingenten Wahl eines Ungehaltenen“. Dem Faschismus fehle Sohn-Rethel zufolge eine Verwurzelung in einer bestimmten Klasse, z.B. der organisierten Arbeiterschaft, daher sei die Bewegung bloßer Ansturm, Vormarsch und Ideologie: Breche diese Wand zusammen, stoße man dahinter ins Leere.
Abgesehen von den Gemeinsamkeiten der jeweiligen Konzeptionen überwog in der Abschlussdiskussion schließlich wieder die Frage der Diskrepanz. Gerade aufgrund des Gesprächszusammenhangs mit Sohn-Rethel wurde lange über Batailles Bezugnahme auf den Marxismus diskutiert. Denn ‚den‘ Marxismus zu kritisieren bzw. zu ergänzen nimmt letzterer sich zum Anlass seiner Faschismusanalyse. Gezeigt werden konnte, dass Bataille von einem Missverständnis des Marx’schen Begriffspaares ‚Struktur und Überbau‘ ausging, die Bataille als „infrastructure“ und „superstructure“ bezeichnet (in der deutschen Übersetzung: „Unterbau“, „Überbau“), wobei ersteres in der französischen Marx-Übersetzung „structure économique“ (nicht „infrastructure“) heißt. Die Struktur wird Marx zufolge von der Gesamtheit der Produktionsverhältnisse gebildet.[6] Diese „reale Basis“ bestehe aus der Summe menschlicher Aktivitäten, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebe. „Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozess überhaupt.“[7] Das Missverständnis besteht nun darin, die Gesellschaft sei in zwei Schichten aufteilbar und man könne die eine getrennt von der anderen untersuchen. (Vergleichbar wäre diese Auffassung mit dem weit verbreiteten Irrtum über die Freud’sche Konzeption des Unbewussten als ein ‚Unterbewusstes‘.)
Batailles Arbeitsweise mit Marx’schen Begriffen erwies sich allerdings für den Workshop als besonders produktiv, um die eklatanten Unterschiede zwischen materialistischen und sozialpsychologisch geprägten Gesellschaftsanalysen jener Zeit nachzuvollziehen. Denn von den Freud’schen Schriften zur Massenpsychologie und der Durkheim’schen Religionssoziologie nimmt Batailles Studie zum Faschismus nicht weniger Anleihen als von den linken Debatten rund um die Zeitschrift La Critique sociale, in der sie 1933 und 1934 erschien.
Die Idee des Workshops war schließlich, angesichts des politischen Wandels der jüngeren Zeit – weltweit drängen rechte bis rechtsextreme populistische und nationalistische Parteien (zurück) in die Regierungen – Erklärungsversuche aus dem Umkreis der Kritischen Theorie für die Entstehung des Faschismus im 20. Jahrhunderts zu diskutieren. Batailles und Sohn-Rethels Faschismusanalysen sind in diesem Feld weniger kanonisiert als die berühmten Studien von Adorno und Horkheimer (etwa zum autoritären Charakter) und erscheinen gerade wegen ihrer peripheren Stellung besonders reizvoll, um sich zwei Aspekten zu widmen, die für die Frankfurter Schule weniger im Mittelpunkt standen: Zum einen der affektpolitische Anteil faschistischer Propaganda, zum anderen eine konsequent wirtschaftspolitische Erklärung für die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Das Interesse, auf das der Workshop Im Aus der Kritischen Theorie? traf, bestätigte den Eindruck, dass es auch in der Literaturwissenschaft für die entsprechenden Themen und Texte großen Gesprächsbedarf gibt.
Die Autor*innen danken Marcus Coelen und Oliver Schlaudt für die Anreise aus München und Nancy, bei Jeanette Kördel und Anita Alimadadi aus der Geschäftsstelle der Schlegel Schule für ihre Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des Workshops und bei Bettina Wassmann für die Zusendung von Alfred Sohn-Rethels handschriftlichen Notizen über Georges Batailles Ökonomietheorie, die die Diskussion wesentlich geprägt haben.
Elena Stingl promoviert an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule und am Peter Szondi-Institut der Freien Universität zu Georges Batailles politischen Schriften. Daniel Burnfin und Noah Zeldin sind PhD-Studenten am German Department der University of Chicago und waren im Studienjahr 2018/19 Gastdoktoranden der Friedrich Schlegel Graduiertenschule.
[1] Sohn-Rethel, „Ein Kommentar nach 38 Jahren“. In: ders., Die deutsche Wirtschaft im Übergang zum Nazifaschismus. Analysen 1932-1948 und ergänzende Texte. Hrsg. v. Carl Freytag und Oliver Schlaudt. Freiburg: ça ira, 2016, S. 391.
[2] Jürgen Habermas, „Zwischen Erotismus und Allgemeiner Ökonomie: Georges Bataille“. In: ders., Der Philosophische Diskurs der Moderne. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1988, S. 253.
[3] In Frage stand vor allem der folgende Satz: „Opposés aux politiciens démocrates, qui représentent dans les différents pays la platitude inhérente à la société homogène, Mussolini ou Hitler apparaissent immédiatement en saillie comme tout autres.“ Georges Bataille, „La structure psychologique du fascisme“. In: ders.: Œuvres Complètes I: Écrits Premiers 1. Paris: Gallimard, S. 348.
[4] In: Die Tageszeitung (taz) vom 9. Oktober 1987, S. 10-11 und 10. Oktober 1987, S. 9 (Sonderausgabe zur Frankfurter Buchmesse).
[5] In La notion de dépense (1932) wird erstmals die These entwickelt, dass Menschen, einzeln wie auch in Gruppen, ständig in Verausgabungsprozesse verwickelt seien, die nicht allein dem Prinzip der Produktion und Reproduktion gehorchten, sondern ebenfalls in Form von unproduktiven Ausgaben, wenn nicht Verlust, Verschwendung und Zerstörung von Ressourcen zum Ausdruck kämen. Zu letzterem zählt Bataille: Luxus, Trauerzeremonien, Kriege, Kulte, die Errichtung von Prachtbauten, Spiele, Theater, Künste und perverse Sexualität. Bei Sohn-Rethel heißt es etwa: „Nicht-produktive Werte sind Produkte, die weder direkt noch indirekt der Erhaltung und Erneuerung der menschlichen Arbeitskraft oder materiellen Produktionsmitteln dienen. Dazu gehören in erster Linie Rüstungsgüter, in zweiter Linie Verschwendung wie überwiegend in der modernen Raumfahrt, in dritter Linie auch Luxusgüter.“ Alfred Sohn-Rethel, Die deutsche Wirtschaft im Übergang zum Nazifaschismus. Analysen 1932-1948 und ergänzende Texte. Hrsg. v. Carl Freytag und Oliver Schlaudt. Freiburg: ça ira, 2016, 235.
[6] „Die Gesellschaft besteht nicht aus Individuen, sondern drückt die Summe der Beziehungen, Verhältnisse aus, worin diese Individuen zueinander stehn (sic).“ Karl Marx, Friedrich Engels, Werke. Bd. 42. Berlin: Dietz, 1983, S. 189. Im Folgenden: MEW.
[7] MEW 13: Zur Kritik der Politischen Ökonomie. Berlin: Dietz Verlag, 1962, S. 8f.